Coronavirus, Testpflicht, Einreise, Schnelltest, Urlaub, Reisen, © Sebastian Gollnow - dpa (Symbolbild)

Gundelfingen und mehrere Schwarzwald-Orte wollen Modellkommunen werden

Öffnungen mit entsprechendem Testkonzept - hunderte Kommunen bewerben sich

Die Gemeinde Gundelfingen will Modellkommune für einen alternativen Weg der Krisenbewältigung werden, so wie es die Stadt Tübingen derzeit vormacht. Gastronomie, Hotellerie und Handel sollen Menschen mit negativem Coronatest Lockerungen ermöglichen. Auch der Ortenaukreis sowie mehrere Kommunen im Schwarzwald wollen das gleiche und Geschäfte und Gastronomie unter strengen Auflagen wieder öffnen. Die Gemeinden haben zum Teil schon Anträge an das Land gestellt.

So auch der Gundelfinger Bürgermeister Raphael Walz, der sich mit einem Schreiben an das Sozial- und Staatsministerium in Stuttgart gewendet hat. "Wir können die Bevölkerung nicht ein weiteres Jahr einschließen und müssen lernen, mit dem Virus zu leben", heißt es darin. "Hiermit beantragen wir, offiziell Modellkommune zu werden."

Tübinger Modell scheint keinen Anstieg der Inzidenzen zu befeuern

Diesen Status genießt bereits die Stadt Tübingen, in der die Bewohner seit rund zwei Wochen mit einem negativen Coronatest einen Tagespass erwerben können. Mit ihm können sie einkaufen oder ins Café. Dafür hat die Stadt ihre Testkapazitäten massiv ausgebaut. Die Inzidenzzahlen steigen nicht stärker an, als in anderen Kommunen. Das zeige, dass es funktionieren kann, glaubt Walz. In Gundelfingen sollen sich ebenfalls alle Bürger einmal pro Woche kostenlos testen lassen können. Auch die Luca-App soll genutzt werden, um Kontakte noch besser nachzuverfolgen.

Auch zahlreiche andere Gemeinden möchten gerne Modellkommune werden - insgesamt sind beim Sozial- und Staatsministerium bislang über 100 Anträge eingegangen. Unter anderem haben sich die südbadischen Hochschwarzwald-Kommunen Titisee-Neustadt, Feldberg, Oberried und Hinterzarten beworben.

Unterschiedliche Schwerpunkte berücksichtigen

Der kommunale Landesverband mahnt, nicht in allen Modellkommunen die gleichen Lockerungen zu ermöglichen, sondern bestimmte Konzepte zu forcieren und Öffnungen mit beispielsweise kulturellem oder sportlichem Schwerpunkt zu ermöglichen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich indes kritisch über mögliche weitere Modellversuche geäußert. Die Bürgermeister der Gemeinden hingegen erhoffen sich eine Erholung der Wirtschaft und einen Anreiz für Bürger, sich testen zu lassen.

(br)