Wahlkampf, Grüne, Cem Özdemir, Kerstin Andreae, Wodanhalle, © baden.fm

Grünen-Spitzenpolitiker Cem Özdemir im Gespräch mit Freiburgern

Nach Martin Schulz und Angela Merkel hat sich nun auch der Grünen-Spitzenpolitiker im südbadischen Wahlkampf zu Wort gemeldet

Auf Einladung der Freiburger Bundestagsabgeordneten Kerstin Andreae hat sich der Bundesvorsitzende der Grünen Cem Özdemir am Dienstagabend den Fragen von interessierten Bürgern in der Wodanhalle in Freiburg gestellt. Mehrere hundert potenzielle Wähler waren der Einladung gefolgt, am Ende waren es so viele, dass die Veranstalter aus Sicherheitsgründen keine weiteren Menschen mehr ins Gebäude lassen durften. Die rund 100 Zuhörer, die draußen bleiben mussten, konnten die Diskussionsrunde aber per Lautsprecher mitverfolgen.

Wahlkampf, Grüne, Cem Özdemir, Kerstin Andreae, Wodanhalle, © baden.fmWahlkampf, Grüne, Cem Özdemir, Kerstin Andreae, Wodanhalle, © baden.fmWahlkampf, Grüne, Cem Özdemir, Kerstin Andreae, Wodanhalle, © baden.fmWahlkampf, Grüne, Cem Özdemir, Kerstin Andreae, Wodanhalle, © baden.fm

Özdemir gab sich vor seinen südbadischen Parteifreunden und den unentschlossenen unter den Zuschauern betont basisnah. In knapp anderthalb Stunden hat er auf die Fragen des Publikums hin seine Auffassung und Forderungen erklärt - vor allen Dingen in den Bereichen Klimaschutz, sowie Außen- und Innenpolitik. So ging es direkt zu Beginn etwa um die Idee einer europaweiten Bepreisung von CO2-Ausstoßen beim Emissionshandel. Beim Thema Rüstungsexporte hält Özdemir die Einhaltung von Menschenrechten für ein Grundkriterium für jeglichen Waffenhandel. Konkret fordert er so etwa einen Stopp der Exporte an Saudi-Arabien.

Auf das angespannte Verhältnis Deutschlands mit der Türkei angesprochen, behält der türkischstämmige 51-Jährige mit schwäbischen Wurzeln ebenfalls seine bekannte Position bei:

Bei der deutschen Haltung zur Türkei hat Grünen-Spitzenpolitiker Cem Özdemir in Freiburg eine klare Haltung

Özdemir gibt der Bundesregierung hier eine große Mitschuld an der Eskalation der diplomatischen Beziehungen und wirft ihr ein Scheitern der Außenpolitik in dem Fall vor. Die vor Jahren begonnenen Beitrittsverhandlungen der Türkei in die EU bezeichnete er als "dümmstes Instrument", das im Umgang mit Staatspräsident Erdogan gewählt wurde.

Weitere Themen an dem Abend waren etwa die Tempolimit-Forderungen der Partei, die Studiengebühren für ausländische Studenten an baden-württembergischen Hochschulen oder auch die Zukunft der AfD.

Mit Blick auf die Bundestagswahl würde Özdemir bei einem Wahlsieg den Posten des Wirtschaftsministers anstreben, machte er mit einer Randbemerkung deutlich. Die letzten Umfragewerte der Grünen vor der Bundestagswahl am Sonntag lassen aber auch bei ihm Zweifel daran aufkommen, dass dieser Wunsch wirklich klappen könnte. In der Grünen-Hochburg Freiburg kontert Özdemir mit Humor:

Ich befürchte, dass wir nicht allein regieren werden.

(fw)