Lernplattform, Schule, Software, Lernen, Unterricht, Computer, Digitalisierung, © Marijan Murat - dpa (Symbolbild)

Gesundheitsminister Lucha rät Kultusministerin zu Wechselunterricht an Schulen

Lehrerverbände pflichten bei, Kultusministerium hält an Präsenzunterricht fest

Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) möchte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) von der Notwendigkeit von Wechsel- beziehungsweise Fernunterricht an Schulen für ältere Jahrgangsstufen überzeugen. Um die Zahl der Covid-19-Infektionen zu senken, sei es wichtig, Kontakte so stark wie möglich zu beschränken, so der Minister. Mit Hilfe des Wechselunterrichts, also einem abwechselnden Fern- und Präsenzunterricht, könnten Klassen größen halbiert und Kontakte auf dem Weg zur Schule - beispielsweise in Bussen und Bahnen - eingegrenzt werden, sagt Lucha. Der Minister wolle Eisenmann deshalb "dingend bitten, jetzt auf diesen Kurs einzuschwenken", zitiert ihn die dpa.

Das Kultusministerium hatte mitgeteilt, dass es auch in sogenannten Corona-Hotspots nicht automatisch Wechselunterricht geben solle. Entscheidend sei, ob das Infektionsgeschehen den Schulbetrieb tatsächlich beeinträchtige, heißt es aus dem Ministerium. Dessen Vorschlag: Ab 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen sowie weiteren Voraussetzungen, die dies ermöglichten, könnte beispielsweise Schülern ab der Jahrgangsstufe acht Wechselunterricht gestattet werden. Eine Entscheidung zu den Details stehe unmittelbar bevor, hieß es.

Präsenzunterricht ein wichtiger Faktor für Struktur im Leben der Kinder und Jugendlichen."

Lehrerverbände in Baden-Württemberg haben sich bereits für Wechselunterricht an den Schulen ausgesprochen. Das Kultusministerium und andere Kritiker mahnen derweil, dass Unterricht in der Schule besser sei und Eltern Überlastung oder Probleme bei der Betreuung drohe, wenn die Kinder zuhause unterrichtet würden. "Die Erfahrungen aus der ersten Jahreshälfte haben bundesweit gezeigt, dass sich im Fern- und Wechselunterricht, insbesondere für Kinder aus sozial schwächeren Familien, dem Bildungsauftrag nicht auf die gleiche Weise gerecht werden lässt, wie im Präsenzunterricht", so das Statement des Kultusministeriums. "Zudem ist ein Präsenzunterricht ein wichtiger Faktor für Struktur im Leben der Kinder und Jugendlichen und in vielen Fällen auch beim Thema Kindeswohl."

(br)