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Gerichtsverhandlung nach Fund einer Frauenleiche in Offenburg

Ihr 66-jähriger Lebensgefährte steht unter Verdacht, den leblosen Körper über Wochen in der Wohnung versteckt zu haben

Nach dem Fund einer Frauenleiche im Offenburger Stadtteil Zunsweier im letzten Spätsommer muss sich ihr Lebensgefährte in einer Woche vor Gericht verantworten. Das Offenburger Landgericht wirft dem 66-Jährigen unter anderem Körperverletzung mit Todesfolge und anschließenden Computerbetrug in 25 Fällen vor.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann im August 2020 mit der 71-Jährigen in einen handfesten Streit geraten war. Dabei soll er sie so stark gewürgt haben, dass sie entweder das Bewusstsein verloren hat oder gestolpert ist.

Sie muss auf jeden Fall gestürz sein und schlug dabei mit dem Kopf so hart auf den Boden auf, dass sie höchstwahrscheinlich noch vor Ort an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben ist. Die genaue Todesursache ließ sich für die Rechtsmediziner nicht mehr feststellen.

Angeklagtem kann bisher nicht nachgewiesen werden, dass er seine Partnerin wirklich töten wollte

Anstatt den Notruf zu wählen, soll der Angeklagte den tödlichen Streit verheimlicht und die Leiche in einem Plastiksack verpackt in seiner Wohnung aufbewahrt haben. Im Anschluss gehen die Ermittler davon aus, dass er immer wieder an verschiedenen Geldautomaten mit der EC-Karte der Toten Bargeldbeträge in Höhe von insgesamt 18.000 Euro abgehoben hat.

Ans Tageslicht gekommen ist das mutmaßliche, grausame Geheimnis, weil sich Nachbarn Sorgen um die Frau gemacht haben, da sie seit mehreren Wochen nirgendwo mehr aufgetaucht war und ihr Lebensgefährte sich in Widersprüche verstrickt hatte. Bei der Vernehmung durch die Polizei hat der Mann von der handfesten Auseinandersetzung berichtet, sagte aber, dass er sie nicht töten wollte.

Letzter Prozesstag voraussichtlich am 20. Juli 2021

Für die Hauptverhandlung vor dem Offenburger Landgericht sind zunächst fünf Termine angesetzt. Erster Prozesstag inst der kommende Dienstag (15.06.2021). Zu Beginn sollen beteiligte Polizisten und die Nachbarn vernommen werden.

Danach sollen eine psychiatrische Sachverständige und eine Rechtsmedizinerin weitere Erkenntnisse zu dem Fall liefern. Mit einem Urteil ist frühestens Mitte Juli zu rechnen.

(fw)