Festnahme, Handschellen, Polizei, © Armin Weigel - dpa (Symbolbild)

Gelb, Orange oder Rot: Neue Bewertungskriterien für Täter

Früher und gezielter handeln, wenn junge Menschen straffällig werden

Baden-Württemberg bewertet Straftaten junger Menschen künftig anders. Man werde sich mit den Farben gelb, organge und rot hauptsächlich an qualitativen Merkmalen der Straftat orientieren und weniger an der Anzahl der begangenen Delikte, teilte Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Mittwoch (19.07.2023) mit. Dabei werden Faktoren wie beispielsweise die Verletzung der Opfer, das verwendete Tatmittel oder das Alter gewichtend berücksichtigt. Dadurch rückten Kinder und Jugendliche früher in den Fokus, deren Verhalten sich von Beginn an eher im Bereich der Gewaltkriminalität bewegt.

Das neue Programm heißt "Besonders auffällige junge Straftäterinnen und Straftäter" (BajuS) und ist laut Strobl die Weiterentwicklung des 1999 gegründeten bisherigen Initiativprogramms "Jugendliche Intensivtäter" (JugIT). Nach über 20 Jahren Praxiserfahrung wurden die Regelungen seit Frühjahr 2022 durch eine beim Innenministerium eingerichtete Arbeitsgruppe untersucht und konzeptionell neu aufgestellt. "Damit können wir früher und gezielter auf strafrechtlich auffälliges Verhalten reagieren", sagte Strobl. Justizministerin Marion Gentges (CDU) sagte: "Eine einfache Körperverletzung und ein versuchtes Tötungsdelikt können nicht über einen Kamm geschoren werden."

Das neue Programm ordnet Täter nun in drei Bereiche ein: Gelb, Orange oder Rot. Gelb sind Schwellentäter, deren Handeln schon nicht mehr nur episodenhaft ist, sich aber auch noch nicht als kriminelle Karriere verfestigt hat. Die Kategorie Orange ist angelehnt an die bisherige Bewertungspraxis möglicher jugendlicher Intensivtäter. Die Kategorie Rot umfasst Kinder und Jugendliche, die überwiegend schwere Straftaten begehen und Hilfemaßnahmen sowie Erziehungshilfen ablehnen.

(dpa/br)