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Gaggenauer Rathaus wegen Bombendrohung geräumt

Wegen einer Bombendrohung ist am Freitagmorgen nach Angaben der Polizei das Rathaus in der badischen Kleinstadt Gaggenau geräumt worden.

+++UPDATE: Entwarnung in Gaggenau - Rathaus nach Bombendrohung wieder freigegeben+++

Die Behörde hatte zuvor einen Auftritt des türkischen Justizministers Bekir Bozdag in ihrer Festhalle untersagt.

Gelände rund ums Rathaus gesperrt

Die Polizei sei mit Beamten und Spürhunden im Einsatz, sagte eine Sprecherin der Polizei der Deutschen Presse-Agentur. Bürgermeister Michael Pfeiffer hatte zuvor aus Sorge um seine Mitarbeiter die Stadtverwaltung evakuieren lassen. Das Gelände um das Rathaus der 30 000-Einwohner-Stadt sei abgesperrt worden, teilte die Polizei mit.

Stadt stoppte türkische Wahlkampf Veranstaltung

Die Hintergründe waren zunächst unklar. Die Stadt hatte am Donnerstag eine Veranstaltung mit dem türkischen Justizminister Bekir Bozdag wegen Sicherheitsbedenken gestoppt. Der Minister wollte dort am Donnerstagabend für Zustimmung bei dem Referendum über das von Staatschef Recep Tayyip Erdogan angestrebte Präsidialsystem werben. Die türkische Seite hatte die Absage der Stadt massiv kritisiert.

Nicht vorhersehbare Besucherzahl

Bürgermeister Pfeiffer verteidigte das Vorgehen. Hintergrund war demnach eine nicht berechenbare Zahl von Anhängern der türkischen Regierung. Auch der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) gab der Stadt Gaggenau Rückendeckung:

Wer Wahlkampf für türkische Angelegenheiten machen möchte, möge das bitte in der Türkei tun. Die Türkei entfernt sich von Rechtsstaatlichkeit, von Pressefreiheit, von den Grundfesten eines demokratischen Gemeinwesens,

sagte Strobl der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen" (Freitag).

Was überhaupt nicht geht, ist, dass innertürkische Konflikte auf unserem Boden ausgetragen werden – dass die türkische Regierung von Ankara aus einen Spaltpilz in die deutsch-türkische Gemeinde treibt.

Das türkische Außenministerium bestellte nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstagabend den deutschen Botschafter in Ankara, Martin Erdmann, ein. Das Verhältnis zwischen Berlin und Ankara ist wegen der Inhaftierung des "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel in der Türkei ohnehin belastet.------

-dpa-