Die heute 29-Jährige soll damals in der Schweiz von einem Mediziner Infusionen und ein Testosteron-Gel erhalten haben

Das Amtsgericht Waldshut-Tiengen hat eine ehemalige deutsche Profi-Mountainbikerin aus Weilheim wegen Dopings im Spitzensport zu 6.750 Euro Strafe verurteilt. Auslöser waren demnach 21 Anwendungen von Infusionen und eines Hormon-Gels, die sie von einem Schweizer Arzt verabreicht bekommen haben soll. Das ist im Nachbarland selbst nicht strafbar.

Allerdings war die Angeklagte damals nicht nur Deutsche Meisterin in ihrer Disziplin, sondern auch Sportsoldatin der Bundeswehr, für noch einmal eigene Regeln nach dem Wehrstrafgesetz gelten.

Die Verteidigung hatte einen Freispruch gefordert, unter anderem weil das Ergebnis einer Urinprobe von der Nationalen Anti-Doping-Agentur fehlen würde. Sowohl für die Anwendung des Testosteron-Gels als auch für die Infusionen würden aus dieser Sicht für die Zeit der entscheidenden Wettkämpfe Belege fehlen. Und weil kein Bezug zu ihrem aktiven Dienst bei der Bundeswehr bestand, könnte auch das Wehrstrafgesetz nicht zum Einsatz kommen.

Die Staatsanwaltschaft sah das anders und hatte eine Gesamtstrafe von 360 Tagessätzen von je 30 Euro gefordert. Sie wollte außerdem, dass die sichergestellten Doping-Substanzen und das Notebook der Sportlerin als Tatmittel beschlagnahmt bleiben.

Anklage und Verteidigung können dem Urteil noch widersprechen

Am Ende entschied sich das Gericht für einen Schuldspruch, allerdings mit niedrigerer Geldstrafe als von der Anklage gefordert. Das Urteil der Waldshut-Tiengener Richter in dem Fall ist noch nicht rechtskräftig. Beide Seiten können innerhalb einer Woche Rechtsmittel dagegen einlegen.

Die gleiche Mountainbikerin stand vergangenes Jahr schon einmal wegen Doping-Vorwürfen vor einem Sportschiedsgericht. Damals hatten ihr die Sportrichter eine vierjährige Wettkampf-Sperre aufgebrummt.

(fw)