Lars Feld, Professor, Uni Freiburg, Wirtschaftsweiser, Walter-Eucken-Institut, Freiburg, Ökonom, © dpa (Archivbild)

Freiburgs Spitzen-Ökonom Feld wird neuer Berater von Bundesfinanzminister Lindner

Der frühere Vorsitzende der so genannten "Wirtschaftsweisen" möchte aber auch Freiburg weiter treu bleiben

Der führende Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Lars P. Feld wird in Zukunft als persönlicher Berater von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FPD) arbeiten. Das hat der frühere Leiter der "Wirtschaftsweisen" am Wochenende (13.02.2022) selbst in mehreren Interviews bestätigt und dabei erste Details seiner neuen Tätigkeit vorgestellt. Vom Ministerium selbst gab es zu dem Thema bislang noch keine offizielle Mitteilung.

Der Professor für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik möchte gleichzeitig weiter in Baden aktiv bleiben: Der 55-Jährige wird seinen Lehrstuhl an der Freiburger Uni ebenso fortführen wie seine Tätigkeit als Direktor des Walter-Eucken-Instituts. Die neue Funktion als Chefvolkswirt im Bundesfinanzministerium sei ein Ehrenamt, das sich mit den beiden anderen Aufgaben verbinden lasse.

In Berlin soll er den Finanzminister als freier Berater bei der Bewertung von makroökonomischen Fragen unterstützen. Diese Aufgabe ging bisher auch immer mit dem festen Posten als Leiter der Grundsatzabteilung einher, soll aber diesmal getrennt werden.

Feld schied im Februar 2021 aus dem Sachverständigenrat der Bundesregierung aus

Feld gilt als starker Vertreter des so genannten Ordo-Liberalismus, der auch in Freiburg seinen Ursprung hat. Dabei handelt es sich um den theoretischen Entwurf einer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die auf den Grundsätzen der Marktwirtschaft beruht und sich gegen eine große Einflussnahme des Staates wehrt. Kritiker sehen darin einen deutschen Ableger des Neoliberalismus, in dem vor allem ein freier, unregulierter Markt die Regeln bestimme.

Von 2011 bis 2021 war Feld einer der fünf Mitglieder des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - im Volksmund auch Wirtschaftsweise genannt -, seit März 2020 sogar als Vorsitzender. Eine dritte Amtszeit hatten nach Angaben Felds nun jedoch die Sozialdemokraten verhindert. Vor gut einem Jahr war Feld daraufhin aus dem Gremium ausgeschieden.

(fw) / dpa