Einzelhandel, Schließung, Notbremse, Lockdown, Kaufhaus, © Bernd Weißbrod - dpa (Symbolbild)

Freiburgs Innenstadt-Händler bangen massiv um ihre Zukunft

In einem Schreiben fordert die Händlergemeinschaft "z'Friburg in der Stadt" von Oberbürgermeister und FWTM ein Umdenken

Nach der angekündigten Schließung des bekannten Freiburger Modehauses Kaiser befürchtet die Händlergemeinschaft "z'Friburg in der Stadt" einen Dominoeffekt, der das dauerhafte Aus vieler Läden in der Altstadt zur Folge haben könnte.

In einem gemeinsamen Brief fordern sie deshalb nun am Montag (04.10.2021) Oberbürgermeister Martin Horn und die Wirtschaftsförderer der FWTM zum Handeln auf und kritisieren mutmaßliche Missstände, die ihnen das Geschäft erschweren würden.

Konkret geht es dabei um die angehobene Gewerbesteuer in Freiburg oder um die Erhöhung der Parkgebühren für die Innenstadt-Besucher. Hier bemängeln die Ladenbetreiber, dass die Stadt es versäumt hätte, an anderer Stelle einen Ausgleich zu schaffen, beispielsweise über mehr Park&Ride-Parkplätze, Kombitickets oder kostenloses Bus- und Bahnfahren an Aktions-Samstagen.

Branche befürchtet weitere Reihe von Geschäftsaufgaben, falls nicht schnell etwas passiert

Die Initiative wünscht sich dabei mehr Förderungen und konkrete Maßnahmen, um die Innenstadt auch in Zukunft für mögliche Kunden attraktiv zu halten. Als Beispiele nennt sie dabei ein Förder-Budget von 325.000 Euro für die Offenburger Innenstadt oder vier kostenlose ÖPNV-Tage in Stuttgart.

Vor allen Dingen bräuchte es aber aus Sicht der Einzelhändler einen Masterplan, der alle Akteure der Freiburger Innenstadt gemeinsam miteinbeziehen soll. Den bereits verabschiedeten Einzelmaßnahmen-Antrag des Freiburger Gemeinderats bezeichnet "z'Friburg in der Stadt" als nicht ausreichend.

Sie sprechen sich stattdessen dafür aus, dass die verschiedenen Gruppen, um die es sich in der Altstadt dreht, professioneller vernetzt werden müssten und dass alle am Ende gemeinsam an einem Strang ziehen sollten, um finanzielle Möglichkeiten besser auszuschöpfen. Dies sei zuletzt bei einem Förderantrag vom Land Baden-Württemberg offenbar nicht gelungen.

Es geht um 215 Arbeitsplätze bei Kaiser - und um die gesamte Signalwirkung für den Handel

Das Modehaus Kaiser hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass bis zum Sommer 2022 alle drei Filialen in der Freiburger Altstadt geschlossen werden sollen. Als Gründe für das Aus nannte die Geschäftsführung unter anderem die massive Konkurrenz durch den Online-Handel, sowie die Folgen der Corona-Krise.

Betroffen von den Schließungen bei Kaiser sind rund 215 Mitarbeiter. Die regionale Wirtschaft hatte die Ankündigung als regelrechten Paukenschlag aufgenommen, der vor allem im Handel für Entsetzen gesorgt hat.

(fw)