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Freiburger Virologe für grundsätzliche Anpassung von Corona-Impfstoffen

Irgendwann könnte sonst eine Variante entstehen, gegen die alle bisherigen Impfungen machtlos sind

Wegen möglicher Virusvarianten wie Omikron spricht sich der Freiburger Virologe Hartmut Hengel dafür aus, dass die internationale Wissenschaft noch einmal an neuen Impfstoffen gegen das Coronavirus arbeiten sollte.

Er geht davon aus, dass ansonsten im schlimmsten Fall irgendwann eine Variante mit so vielen Mutationen auftauchen könnte, dass die bisherigen Impfungen ihre Schutzwirkungen verlieren. Davor warnte Hengel am Montag (03.01.2021) in einem Zeitungsinterview.

Der Leiter der Freiburger Uniklinik-Virologie glaubt, dass die Hersteller momentan vor allem damit beschäftigt seien, die große Nachfrage nach ihren bisherigen Vakzinen abzudecken. Das Ziel, die vorhandenen Vorgehensweisen zu überarbeiten und daraus neue Impfstoffe zu entwickeln steht nach seiner Einschätzung deshalb bei den meisten nicht an erster Stelle.

Außerdem würde so ein Prozess sicherlich einige Monate oder Jahre Zeit in Anspruch nehmen und müsste noch einmal alle Schritte von der Forschung bis zum Zulassungsverfahren durchlaufen.

Omikron kann Geimpfte befallen - allerdings schützt Impfung wohl weitgehend vor schweren Verläufen

Hengel äußerte in dem Interview allerdings das Ziel, dass sich die Experten Gedanken darüber machen müssten, wie sich der Impfstoff verbreitern und Antigene auswählen lassen, die das Virus nicht so leicht verändern kann.

Allein die nun bald in Deutschland dominierende Omikron-Variante des Coronavirus weist bereits über 30 Mutationen auf dem Spike-Protein auf. Auf diese Eiweiße waren aber die bisherigen Impfungen ausgerichtet, sodass die Wissenschaft aktuell davon ausgeht, dass Omikron unter Umständen den Impfschutz zu einem gewissen Teil aushebeln kann.

Allerdings gehören dazu neben den Antikörpern von der Impfung auch so genannte T-Zellen zur Immunabwehr des menschlichen Körpers. Nach bisherigem Kenntnisstand bietet eine Auffrischungsimpfung in den meisten Fällen immer noch einen guten Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe oder sogar den Tod durch das Coronavirus.

(fw) / dpa