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Freiburger Soko gibt Arbeit ab – kann der Fall Armani noch aufgeklärt werden?

VIDEO: Das macht die Ermittlungen aus Sicht von Polizei und Staatsanwaltschaft so schwierig

Fast neun Monate ist es inzwischen her, dass ein Spaziergänger die Leiche des achtjährigen Armani aus Freiburg in einem Bach nahe einer Kleingartensiedlung im Stadtteil Betzenhausen fand. Doch trotz intensiver Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es heute noch immer keine heiße Spur, wie, wo und durch wen das Kind tatsächlich ums Leben kam.

 

Jetzt muss die eingerichtete Sonderkommission Konsequenzen ziehen und nach einer bereits erfolgten ersten Verkleinerung ihre Arbeit abgeben: Künftig wird eine 17-köpfige Ermittlungsgruppe den Fall weiter bearbeiten. Zu der gehören viele Mitglieder der Soko - doch die Herangehensweise dürfte sich nach Einschätzung der Beobachter ein wenig ändern. Nicht zuletzt durch das hohe öffentliche Interesse und die Anteilnahme konnte die Sonderkommission überhaupt so lange aufrecht erhalten werden, sagen die Ermittler heute bei einem Pressegespräch im Freiburger Polizeipräsidium. Und obwohl sie keine konkrete Aufklärung herbeiführen konnten, sei die Motivation der beteiligten Beamten auch bis zuletzt sehr hoch gewesen.

 

Fest steht bislang nur, dass die Leiche des Jungen nach seinem Verschwinden von einem Spielplatz im mehrere Kilometer entfernten Stadtteil Brühl eindeutige Spuren von Gewalteinwirkung aufwies. Durch die Zeitungen ging anschließend die Information, dass er erwürgt worden war. Diese Information hätten die Ermittler als Täterwissen im Nachhinein gerne unter Verschluss gehalten gewusst. Denn insgesamt haben sie auch nach hunderten Zeugenbefragungen und Spurensuchen nur wenig Verwertbares in der Hand, womit sich ein möglicher Täter auch eindeutig überführen ließe. Auch einen Massen-DNS-Test der Freiburger Bürger kommt für die Soko-Mitarbeiter deshalb bei der aktuellen Sachlage nicht in Frage - entweder fehlt ein konkreter Anhaltspunkt dafür, oder sie wollen diesen aus ermittlungstaktischen Gründe nicht veröffentlichen.

 

INTERVIEW: Kripo hat noch Hoffnung, aber immer weniger Zuversicht den Fall aufzuklären

Neben Befragungen von 5000 Menschen und einem großen öffentlichen Zeugenaufruf in den Medien und über Flugblätter kam es im Laufe der Ermittlungsarbeiten auch zu über drei dutzend richterlich beschlossenen Hausdurchsuchungen und Überwachungen. Rund 120 Spuren sind aktuell noch offen, darunter sind nach Angaben des bisherigen Soko-Leiters Peter Grün auch teils sehr umfassende. Die Auswertung wird seiner Einschätzung zufolge für die jetzige Ermittlungsgruppe bestimmt mehrere Wochen in Anspruch nehmen. An einen vorläufigen polizeilichen Abschlussbericht ist bis dahin nicht zu denken. Jedoch kann die Staatsanwaltschaft, die sich bislang auch direkt mit den Untersuchungen befasst hatte, eine juristische Bewertung des Falles vornehmen. Von dieser Bewertung hängt es ab, ob die Behörden ihre Suche nach dem Täter irgendwann komplett auf Eis legen werden oder nicht.

INTERVIEW: Die Staatsanwaltschaft hatte bereits acht Mal einen Anfangsverdacht, konnte ihn aber nicht weiter erhärten