Medizinstudium, Vorlesung, Anatomie, © Waltraud Grubitzsch - dpa

Freiburger Medizinstudenten fordern faireres Studium

Sie klagen bereits während ihrer Ausbildung über zu hohen Druck und befürchten, dass er in Zukunft noch wachsen könnte:

Unter dem Motto #RichtigGuteÄrzteWerden tun sich aktuell tausende Medizinstudenten in Deutschland zusammen, um für bessere Studienbedingungen zu demonstrieren. Unter anderem in Freiburg ist am Dienstag auch ein großer Protestmarsch vom Institutsviertel in die Innenstadt geplant. Dazu hat die Studenten die Offene Fachschaft Medizin an der Uni Freiburg aufgerufen.

Mehr Freiheiten gefordert, vor allem beim praktischen Jahr

Ihnen geht es vor allem um die Art und Weise, wie sie auf ihre spätere Arbeit in den Praxen, Labors und Krankenhäusern vorbereitet werden. Vielen von ihnen scheint das Medizinstudium zu theorielastig zu sein. Die Forderung deshalb: Eine praxisnähere Ausbildung bereits im Studium, bei der die einzelnen Gesundheitsbereiche stärker miteinander zusammenarbeiten - und zwar fächerübergreifend. So sollen sich angehende Ärzte ein möglichst breites Wissen aneignen können und mehr Freiheiten bei der Auswahl ihrer späteren Fachrichtung erhalten.

Solche Freiheiten sieht die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bdmv e.V.) aktuell besonders durch die politische Entwicklung gefährdet. Hintergrund sind Reformpläne der Bundesregierung, die das Medizinstudium bis zum Jahr 2020 komplett neu regeln sollen. Diese sehen unter anderem eine Landarztquote und längere Pflichtkurse im Fachgebiet Allgemeinmedizin vor. Das stößt auch der Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund sauer auf - sie sieht darin unnötige Verpflichtungen und Einschränkungen bei der selbstständigen Gestaltung des Studiums. Um das Problem zu lösen, dass es in ländlichen Gebieten zunehmend einen Mangel an Hausärzten gibt, schlägt sie vor, mehr Studienplätze anzubieten. Experten gehen hierbei von mindesten zehn Prozent aus.

Tessa Görne von der Offenen Fachschaft Medizin erklärt, warum die Landarzt-Quote ein Problem darstellen würde

In Freiburg fehlen aus Sicht der Fachschaft schon jetzt vor allen Dingen Lernplätze. Ihr Vorschlag: Die Lutherkirche neben dem Uniklinik-Gelände, von der Teile schon jetzt bereits ab und an als Hörsaal genutzt werden, soll zu einer festen Bibliothek für Medizinstudenten werden.