Tampons, OB, Damenhygiene, Hygieneartikel, Menstruation, Regelbeschwerden, © Pixabay (Symbolbild)

Kostenlose Hygieneprodukte für Mädchen und Frauen in Freiburg gefordert

In Schottland ist so ein Angebot per Gesetz geregelt, bei uns wäre Freiburg mit so einer Entscheidung einer der bundesweiten Vorreiter

Soll die Stadt in Zukunft auf öffentlichen Toiletten, Schulen, Hochschulen und anderen Orten kostenlose Hygieneartikel wie Tampons und Binden für Mädchen und Frauen bereitstellen? Mit dieser Frage beschäftigt sich voraussichtlich am Dienstag (20.04.2021) der Freiburger Gemeinderat.

Auf die Idee kam die Fraktion JUPI und erhält dafür im Gemeinderat schon jetzt eine breite Unterstützung der Fraktionen der Grünen und von "Eine Stadt für Alle". Sie sehen Mädchen und Frauen im Alltag grundsätzlich benachteiligt, weil sie für Damenhygieneprodukte zur Kasse gebeten werden.

Für einige Frauen kann die Menstruation ine echte finanzielle Belastung darstellen

In manchen Fällen könnte das sogar zu einer regelrechten "Menstruationsarmut" führen, glaubt JUPI-Stadträtin Sophie Kessel und meint damit, dass vielen im Alltag das Geld für entsprechende Hygieneartikel fehlen würde. Während das für die meisten zwar bloß ein lästiger Geldfresser im Haushaltsgeldbeutel ist, würde sich daraus für ärmere Familien schnell ein Problem ergeben.

Irene Vogel (Stadträtin "Eine Stadt für Alle"): "Es gibt eine Benachteiligung für Frauen und Mädchen aufgrund dessen, dass sie menstruieren."

Der Hartz-IV-Regelsätze sehen beispielsweise pro Person 16,74 Euro für Hygieneprodukte vor - allerdings für Frauen wie Männer und die Kosten für Toilettenpapier seien da schon mit eingerechnet, rechnet "Eine Stadt für Alle"-Stadträtin Irene Vogel von den Unabhängigen Frauen vor. Der soziale Aspekt auch der Grund, wieso hier aus Ihrer Sicht ausgerechnet die Kommune handeln und so ein Angebot einführen sollte.

Doch Vogel steht nicht nur wegen der finanziellen Auswirkungen hinter dem Vorstoß, sondern möchte mit dem Schritt auch dazu beitragen, falsche Tabus im Umgang mit dem alltäglichen Thema Menstruation abzubauen.

Verwaltung müsste den Vorstoß erst überprüfen - das könnte Monate dauern

Die Initiatoren wollen die Stadtverwaltung zunächst dazu bringen, den Vorschlag zu überprüfen. Konkret geht es im Fall eines Beschlusses also darum, herauszufinden, an welchen Orten im Stadtgebiet so ein Angebot überhaupt umgesetzt werden könnte. Offen ist bisher auch die Frage, ob dafür dann vielleicht eigene Automaten bereitstehen müssen und was das Ganze am Ende kosten könnte.

Dadurch könnte es voraussichtlich noch mehrere Monate dauern, bis aus der ersten Idee ein möglicher Beschluss im Freiburger Gemeinderat entsteht. Mit dem Zusammenschluss der drei genannten Fraktionen zeichnet sich vorab eine grundsätzliche Mehrheit für die Einführung von kostenlosen Hygieneprodukten an öffentlichen Orten ab. Allerdings müssen auch sie sich erst einmal ein Bild von dem Vorhaben machen.

(fw)