Hindenburgstraße, Freiburg, Straßenname, © baden.fm

Freiburger Gemeinderat macht Weg für Änderung von Straßennamen frei

Die Entscheidung könnte Auswirkungen auf viele Anwohner in Freiburg haben:

Der Gemeinderat hat am Dienstagabend mehrheitlich beschlossen, Namensänderungen bei umstrittenen Straßennamen im Stadtgebiet grundsätzlich erst einmal zuzulassen. Er ist damit der Empfehlung einer Kommission aus Geschichtsexperten gefolgt. Die hatte drei Jahre lang die Hintergründe der Personen untersucht, deren Namen auf den Straßenschildern zu lesen sind. Überall, wo sie auch nur Hinweise auf Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit oder Kontakte zum NS-Regime entdeckt haben, sind diese auf der Liste gelandet.

Die Freiburger Rathaussprecherin Edith Lamersdorf erklärt die Entscheidung des Gemeinderats mit ihren Folgen

Der Gemeinderat hat nun beschlossen, bei zwölf Straßen eine Namensänderung zu prüfen. Das wird allerdings von Fall zu Fall entschieden und vorher noch einmal genau untersucht - für jeden einzelnen neuen Namen wäre damit noch einmal ein extra Beschluss aus dem Rathaus notwendig. Auf baden.fm-Anfrage berichtet uns dort eine Sprecherin, dass weder eine Änderung aller zwölf Straßennamen wahrscheinlich sei, noch die Möglichkeit, dass alle davon ihren alten Namen behalten werden. Wahrscheinlich liegt die Anzahl irgendwo in der Mitte. Geprüft werden nun:

  • Alban-Stolz-Straße im Stadtteil Zähringen
  • Eckerstraße im Stadtteil Herdern
  • Gallwitzstraße im Stadtteil Wiehre
  • Hegarstraße im Stadtteil Stühlinger
  • Hindenburgstraße im Stadtteil Oberau
  • Julius-Brecht-Straße im Stadtteil Haslach
  • Lexerstraße im Stadtteil Betzenhausen
  • Ludwig-Aschoff-Platz im Stadtteil Herdern
  • Ludwig-Heilmeyer-Weg im Stadtteil Rieselfeld
  • Martin-Heidegger-Weg im Stadtteil Herdern
  • Rennerstraße im Stadtteil Stühlinger
  • Sepp-Allgaier-Straße im Stadtteil Haslach

Auf die betroffenen Bewohner dort könnten durch Adressänderungen neue Papiere von den Behörden zum Beispiel beim Personalausweis oder Führerschein nötig werden. Die Stadtverwaltung hat bereits angekündigt, die damit verbundenen Kosten grundsätzlich zu übernehmen. Trotzdem würde eine Namensänderung für viele darüber hinaus einen hohen bürokratischen Aufwand bedeuten - gerade für Unternehmen, deren Tagesgeschäft auch mit der Firmenanschrift abläuft.

Stadt Freiburg will anfallende Kosten für Behördengänge übernehmen

Zusätzlich zu den zwölf zu prüfenden Straßen ist bereits der Beschluss gefasst worden, dass 15 weitere Adressen in Freiburg mit zusätzlichen Infotafeln ausgestattet werden. Sie sollen die Hintergründe der Namensgeber auf einen Blick für Besucher ausleuchten und dabei auch auf die Schattenseiten in den Biografien hinweisen.

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