SC Freiburg, Baustelle, Fußball, Stadion, Wolfswinkel. Freiburg, Flugplatz, © baden.fm

Freiburger Gemeinderat lässt Schließung des Flugplatzes überprüfen

Noch steht der Flugbetrieb nicht auf der Kippe - allerdings befürchten viele Unterstützer seit der letzten Sitzung im Freiburger Rathaus schon das Schlimmste:

Die Stadt Freiburg will eine mögliche Schließung ihres Flugplatzes am Neuen Messegelände überprüfen lassen. Das hat eine Mehrheit im Gemeinderat am Dienstagabend (04.02.2020) beschlossen. Die Stadtverwaltung soll jetzt bis zum nächsten Beteiligungsbericht in einem Jahr errechnen, welche Kosten sich für die Stadt mit diesem Schritt kurz- und mittelfristig einsparen lassen könnten. Die erste Variante soll dabei die Finanzen bei einer sofortigen Schließung herausfinden, die zweite für das Jahr 2031.

Mit 24 zu 17 Stimmen fiel das Ergebnis nicht sehr knapp aus. Zu den Unterstützern gehörten die Fraktionen der Grünen, von JUPI und von Eine Stadt für alle. Dagegen haben die CDU, die FDP, die AfD, die Freien Wähler und Freiburg Lebenswert gestimmt. Sechs Sozialdemokraten haben sich bei der Abstimmung enthalten.

Kritiker halten Betrieb für zu teuer und denken über andere Nutzung der Fläche nach

Grund für die Überprüfung sind die steigenden öffentlichen Ausgaben der Stadt bei ihren Beteiligungen und Eigenbetrieben. So reißt vor allem der öffentliche Nahverkehr der Freiburger Verkehrs AG und der Betrieb der städtischen Bäder aus finanzieller Sicht regelmäßig ein großes Loch in den städtischen Haushalt.

Aber auch der Flugplatz gehört aus Sicht der Kritiker dazu. So würden sich unter anderem die Grünen von einer Stillegung neue Chancen für die Entwicklung des Geländes versprechen.

Vor 25 Jahren gab es bereits einen Bürgerentscheid zum Flugplatz

Die Überlegung, den Freiburger Flugplatz vielleicht dicht zu machen, wurde zum letzten Mal im Jahr 1995 in ähnlicher Lautstärke geführt. Die Debatte gipfelte damals in einen Bürgerentscheid. Bei dem haben sich 71 Prozent aller abgegebenen Wählerstimmen für den Fortbestand des Flugbetriebs ausgesprochen. Obwohl das Ergebnis nicht bindend war, weil sich am Ende nicht einmal jeder dritte Einwohner an dem Entscheid beteiligt hatte, hat die Stadtverwaltung die Pläne damals verworfen.

Auch bei der Planung des neuen Fußball-Stadions für den SC Freiburg am Wolfswinkel hatte es im Vorfeld Diskussionen über die Zukunft des Flugplatzes gegeben - zum Baustart galt der Weiterbetrieb aber als sicher.

Zu klein für den Linienverkehr, aber trotzdem rege genutzt

Am Freiburger Flugplatz sind über 100 Helikopter, Motor- und Segelflugzeuge in 17 Hallen stationiert. Neben Vereinen und Flugschulen nutzen ihn auch viele Firmen und Privatflieger. Der Flugplatz verzeichnet im Jahr mehr als 31.000 Starts und Landungen. Die Freien Wähler betonen unter anderem auch den ökologischen Nutzen der Fläche als Frischluftschneise für die Stadt.

Auch die DRF Luftrettung rückt von hier mit einem Rettungshubschrauber zu Einsätzen aus. Für Organspende-Flüge hat die Stadt erst vor Kurzem ein spezielles GPS-System investiert und auch eine Notlandebahn geschaffen, die gleichzeitig von Segelfliegern genutzt werden kann. Größere Maschinen weichen hingegen in der Regel auf den Flugplatz in Lahr oder gleich auf den trinationalen EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg im Dreiländereck aus, wo auch reguläre Linien- und Charterflüge durchgeführt werden.

(fw)