Freibad, Schwimmbad, Schwimmen, Wasserbecken, © Julian Stratenschulte - dpa (Symbolbild)

Freiburg will sein Westbad modernisieren und das Freibad zurückholen

Das Rathaus hofft darauf, dass der Bund am Ende knapp die Hälfte der Kosten für das Projekt übernimmt

Schon seit Langem hoffen Anwohner aus den benachbarten Stadtteilen darauf, dass der stillgelegte Außenschwimmbereich des Freiburger Westbads irgendwann wieder zu einem Freibad werden könnte. Und auch im Hallenbad war einiges trotz einer kürzlichen Sanierung nach einem folgenschweren Kabelbrand ziemlich in die Jahre gekommen.

Nun scheint tatsächlich Bewegung in das Vorhaben zu kommen: Die Stadtverwaltung möchte Fördergelder vom Bund in Millionenhöhe abgreifen, um eine umfassende Modernisierung des Schwimmbads drinnen wie draußen zu ermöglichen. Das kündigt das Rathaus am Mittwoch (05.10.2022) an und verweist auf ein neues Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen", für das bundesweit mehr als 476 Millionen Euro in einem Topf bereit liegen.

Von diesem Kuchen hätte auch Freiburg gerne ein Stück, falls der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung Mitte Oktober dem Anliegen zustimmt.

Mit dem Geld sollen dann vier Bausteine für das Westbad möglich werden, so die Hoffnung:

  1. Allem voran steht der Bau eines Freibeckens auf der Außenfläche neben dem Flückiger See. Als Freibad hätte das Westbad ein großes Potenzial, wieder zu einem integrativen Treffpunkt für die Bewohner sämtlicher Stadtteile in Freiburgs Westen zu werden, glaubt die Verwaltung. Gleichzeitig ließe sich damit dem wachsenden Anspruch an Sport- und Bewegungsangeboten in der Stadt gerecht werden.
  2. Das neue Energiekonzept für das Westbad sieht außerdem eine leistungsstarke Photovoltaik-Anlage auf dem Dach vor und soll eine komplett klimaneutrale Energieversorgung ermöglichen. Mit einer Leistungsstärke von 500 Kilowat Peak könnte die Anlage jedes Jahr rund 500.000 Kilowattstunden Strom zum Eigenverbrauch produzieren. Wärmepumpen und Wärmegewinnung aus Abwasser und zur Wärmeerzeugung für Wasser und Lüftung sollen die Effizienz der Anlage noch weiter erhöhen.
  3. Das Außengelände soll angepasst an den Klimawandel gestaltet werden: Bepflanzte Pergolen und Baumarten, die auch großer Hitze und Trockenheit trotzen, sorgen dann auf den Liegeflächen für Schatten. Biodiverse Pflanzenbeete dienen der Artenvielfalt und zur Bewässerung soll ein eigener Wasserspeicher angelegt werden, in dem sich in Frühjahr, Herbst und Winter das Wasser für die heißen Sommer sammelt.
  4. Als vierter Baustein fällt in dem Gesamtkonzept das Stichwort Barrierefreiheit: Das Freiburger Westbad soll nach der Modernisierung für Menschen mit Handicap komplett barrierefrei zugänglich sein. Dazu zählen rollstuhlgerecht angelegte Rampen, Einstiegsmöglichkeiten in die Becken mit einer Treppenrutsche und einem Poollifter, um wieder eigenständig rauszukommen, ein Leitsystem mit Bodenmarkierungen und taktiler Beschilderung, selbst öffnende Türen und barrierefreie Aufzüge.

Nimmt man diese Punkte zusammen, gehen die geschätzten Kosten für die Umbauarbeiten in eine Höhe von rund 7,9 Millionen Euro. Sollte der Bund mit seinem Förderprojekt den Plänen grünes Licht erteilen, würde er rund 3,55 Millionen Euro davon selbst übernehmen. Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn sieht in dieser Möglichkeit eine große Chance:

Die Neugestaltung des Außenbereichs mit Freibecken ist für die wachsende Familienstadt Freiburg von zentraler Bedeutung. Deshalb ist das Westbad eine Herzensangelegenheit für die Stadt und auch für mich persönlich.

Nun liegt die Entscheidung zunächst beim Freiburger Gemeiderat. Dieser wird sich während der anstehenden Beratungen zum städtischen Doppelhaushalt 2023/24 am 18. Oktober 2022 mit dem Vorhaben beschäftigen. Im Anschluss wählt dass der Bundestag im November aus, welche eingereichten Projekte in Deutschland tatsächlich Geld aus dem bereitgestellten Topf erhalten.

(fw)