Freiburg: Umgestaltung des Rotteckrings vor heißer Phase

Die Umgestaltung des Freiburger Rotteckrings geht bald in die heiße Phase. Heute Nachmittag informieren Vertreter des städtischen Garten- und Tiefbauamts über die nächsten Schritte, sowie noch einmal über den Kostenrahmen für das Megaprojekt.

 

Insgesamt mussten Stadt und VAG mit bislang einer Investitionssumme von mindestens 66,5 Millionen Euro rechnen. Allein für den Bau der Straßenbahnlinie entlang des Rotteckrings gehen die Planer nach einer ersten Korrektur nach oben von 55,1 Millionen Euro Kosten aus. Ende September hatte zuletzt die Nachricht für Aufruhr gesorgt, dass Bund und Land die Umbauarbeiten weniger stark finanziell unterstützen werden, als bisher angenommen. Anstatt der erhofften 34,7 Millionen Euro Zuschüsse erhält die Stadt 1,4 Millionen weniger. Seitdem haben sich VAG und Stadtverwaltung um weitere Förderquellen bemüht. Ansonsten bleibt ein Eigenanteil von 21,8 Millionen übrigen. Die bisherigen Fördergelder für den Tramausbau müssen allerdings auch bis Ende 2018 abgerechnet sein – anstatt in viereinhalb Jahren muss die Straßenbahn deshalb schon in gut vier Jahren auf der neuen Strecke bis zum Freiburger Messegelände fahren.

 

Von Nord nach Süd lässt sich das Großprojekt grob in mindestens vier miteinander zusammenhängende Abschnitte einteilen:

 

Fahnenbergplatz

Während die Durchfahrt am Fahnenbergplatz und Friedrichsring für Autofahrer in Richtung Siegesdenkmal oder Hauptbahnhof vierspurig erhalten bleiben soll, entsteht hier gleichzeitig ein neuer Zugang in die Freiburger Fußgängerzone. Das relativ frisch erbaute Quartier Unterlinden soll mit seinen Geschäften und Büroräumen so noch stärker an die Innenstadt angeschlossen werden. Die neue Stadtbahnlinie in Richtung Messe wird in der autofreien Zone in der Straßenmitte mit einem neuen Freiburger Bächle-Abschnitt von den Gehwegen getrennt, geplant sind außerdem großkronige Bäume und ein Natursteinpflaster. Weiter oben am Siegesdenkmal möchte das Garten- und Tiefbauamt die Verkehrssituation vereinfachen und die teils komplizierten Abbiegespuren um die Bus- und Straßenbahnhaltestellen von der Fahrbahn für den normalen Verkehr stärker trennen. Auf diese Art entsteht am heutigen Kreuzungsbereich zur Kaiser-Joseph-Straße ein kleiner Platz.

 

Colombipark

Entlang der gedachten Verlängerung des Colombiparks ist auf einer Länge von 350 Meter von der Eisenbahnstraße bis zur Rempartstraße an der neuen Uni-Bibliothek ein neuer Boulevard in Planung, der weitgehend verkehrsberuhigt als Teil der Fußgängerzone gesehen werden kann. Neben der neuen Straßenbahntrasse für die Stadtbahnlinie zur Messe bleibt hier nur eine Fahrspur zur Rotteckgarage erhalten. Die Einfahrt in das Parkhaus wird dabei ein paar Meter nach vorne verlegt, damit die Autos aus Richtung Norden einfahren können und nicht auf Höhe des Stadttheaters vorfahren müssen. Indem die Mauer am Colombipark abgesenkt und umgestaltet wird, soll dieser auch selbst stärker in die Stadt integriert werden. Außerdem versprechen die Planer einen barrierefreien Zugang. Insgesamt sind für diesen Abschnitt mehrere Sitzgelegenheiten und eine breitere Version der Freiburger Bächle vorgesehen.

 

Platz der alten Synagoge

Um das neue Gesicht des Platzes zwischen dem Kollegiengebäude II der Uni Freiburg und dem Stadttheater hat es im Vorfeld die stärksten Diskussionen gegeben. Der Gemeinderat hatte für die Umgestaltung einen europaweiten Architektenwettbewerb ausgerufen, für den 31 Entwürfe eingereicht wurden. Auf Druck der Bürger hin hat die Kommunalpolitik den Gewinnerentwurf inzwischen weiterentwickelt. Auch wenn die große Grünfläche nicht erhalten bleibt, sollen mehr Bäume für Schatten sorgen. Außerdem erinnert ein ruhiger Wasserspiegel an die Grundrisse der in der im Nationalsozialismus 1938 zerstörten Synagoge auf dem Platz. Kritiker befürchten bislang, dass durch die großen beigefarbenen Granitplatten im Zusammenspiel mit der Glasfassade der neuen Unibibliothek ein Hitzeeffekt entsteht, der sich auf das Stadtklima auswirken könnte. Die Gutachten der Stadt sehen solch ein mögliches Problem bislang nicht. Die neue Straßenbahnkreuzung verläuft hier ohne Abtrennung mitten durch den Platz. Die Fußgängerzone soll bis zur Sedanstraße und Rempartstraße in den Süden reichen, geplant ist dort etwa an der UB ein Café mit Außenplätzen. Ab der Werthmannstraße soll auch der Autoverkehr wieder an die Stadt heranreichen, dann allerdings auf schmaleren Fahrspuren und mit einer Tempo-30-Zone.

 

Kronenbrücke

Weil das alte Konstrukt die neue Straßenbahnlinie nicht zusammen mit dem Durchgangsverkehr tragen könnte, steht der Kronenbrücke ab Mai 2015 ein nahezu kompletter Abriss und Neubau in mehreren Etappen bevor. Anstelle des eiförmigen, von den Freiburgern häufig als „Elefantenklo“ bezeichneten Bauwerks sieht das neue Konzept eine kompaktere und für Autofahrer übersichtlichere Kreuzung vor. Auch Radfahrer sollen hier nach dem Umbau mehr Platz haben. Eine ovalförmige Lichtöffnung soll in der Mitte der Kreuzung den Blick auf die Dreisam zulassen. Die Umbauarbeiten sollen den Verkehr an der vorbeilaufenden Hauptverkehrsachse B31 nur minimal beeinflussen. Die Stadt hatte mit ihrem Verkehrskonzept für die Baustelle sogar angekündigt, dass der Verkehrsfluss durch längere grüne Ampelphasen besser an der Kronenbrücke vorbei fließen könnte, als bei der bisherigen Situation. In Richtung Innenstadt wird der Verkehr anstatt vierspurig künftig nur noch zweispurig durch die Kronenstraße herangeführt. Der Durchgangsverkehr muss dann eher auf die Bahnhofsachse ausweichen. Experten versprechen sich davon einen Rückgang von 30.000 Fahrzeugen pro Tag auf gut 20.000. Die Vorbereitungsarbeiten laufen hierfür bereits seit dem späten Sommer. Am 2. Februar kommen dann die Bagger, um nach und nach die Tramgleise in die Innenstadt bis zur Eisenbahnstraße zu legen.