Foie gras, Gänsestopfleber, Entenstopfleber, Delikatesse, Canard, Frankreich, Elsass, © Philipp von Ditfurth - dpa (Archivbild)

Frankreich streitet vor Weihnachten über Festtags-Delikatesse Gänsestopfleber

In Deutschland ist die Herstellung solcher Produkte verboten, weil diese spezielle Form der Mast als Tierquälerei betrachtet wird

Vor Weihnachten gerät aktuell auch im Herkunftsland Frankreich die umstrittene Festtags-Delikatesse Gänsestopfleber zunehmend in die Kritik. Mehrere grün regierte Großstädte im Nachbarland haben dem traditionellen Gericht, das besonders auch im Elsass sehr beliebt ist, den Kampf angesagt. So hat vor Kurzem erst Lyon die so genannte "Foie gras" bei städtischen Empfängen erstmals vom Menü gestrichen und rief alle Restaurants der Stadt auf, es ihr gleichzutun.

Zuvor hatte bereits die elsässische Metropole Straßburg ein ähnliches Stopfleber-Verbot bei öffentlichen Empfängen verhängt und damit eine landesweite Debatte in Frankreich vom Zaun gebrochen. Viele Erzeuger und Küchenchefs protestieren gegen die Verbannung des Produkts. Der nationale Foie-gras-Verband verwies auf eine Umfrage, der zufolge 88 Prozent der Franzosen erwarten würden, dass die Delikatesse zu den Weihnachtsfeiertagen auf der Speisekarte stehe.

Tierschützer sprechen von grausamen Qualen der betroffenen Enten und Gänse

Und auch Frankreichs Landwirtschaftsministerium unterstützte die Produzenten in einer Mitteilung mit dem Titel "Foie gras, ein Muss für festliche Mahlzeiten". In Frankreich hängen rund 100.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Herstellung der Gänsestopfleber ab. In Deutschland und damit auch Baden ist die Herstellung solcher Produkte aus Tierschutzgründen verboten, nicht aber der Verkauf.

Die Tierrechtsorganisation PETA bezeichnet das Stopfen der Gänse und Enten schon seit Langem als grausame Praktik und verweist darauf, dass dabei die Tiere über ein Rohr gemästet werden, das ihnen tief in den Hals geschoben wird. Bei der Stopfleber handele es sich außerdem um eine krankhaft vergrößerte Fettleber, die bis zu zehnmal so groß wird wie die Leber eines gesunden Tieres.

Rechne man die Menge des zwangsweise verabreichten Futters auf die eines Menschen hoch, dann entspräche das bis zu vierzehn Kilogramm Nudeln am Tag. Das Stopfen verursache gravierende Nebenwirkungen bei den Tieren, die von Atemnot über Halsverletzungen bis hin zu Leberblutungen und Herzversagen reichen können.

dpa / (fw)