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Flüchtiger von Oppenau weiter spurlos verschwunden

Keine nachweisliche Verbindung zu Reichsbürgern - Tat nicht politisch motiviert

Neue Erkenntnisse über den flüchtigen Täter gibt es im Dienstwaffen-Raub von Oppenau - allerdings keine heiße Spur, wo sich der Flüchtige aufhalten könnte. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag (14. Juli 2020) informierten Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer und Polizeipräsident Reinhard Renter über den aktuellen Stand der Ermittlungen. Die Polizei sucht mit einem Großaufgebot, Sondereinsatzkommandos, Hundestaffeln und Helikoptern nach dem Verdächtigen. Er hatte am Sonntagvormittag vier Polizisten bei einer Kontrolle unvermittelt mit einer Pistole bedroht und ihnen die Dienstwaffen abgenommen. Anschließend floh er in den Wald und wurde seither nicht mehr gesehen.

Wir wissen nicht, was den Schuldigen bewogen hat, so zu handeln."

Etliche Hinweise seien bislang bei der Polizei eingegangen, aber keiner habe sich bisher als belastbar erwiesen, erklärten die Ermittler. Auch das Motiv ist weiterhin rätselhaft. "Wir wissen nicht, was den Schuldigen bewogen hat, so zu handeln", so Oberstaatsanwalt Schäfer. Der Gesuchte sei als Waffennarr einzustufen. Verbindungen zum rechtsradikalen oder reichsbürgerlichen Milieu seien nicht bekannt.

Internationaler Haftbefehl gegen Täter

Mehrfach war der 31-jährige Yves Rausch mit dem Gesetz in Konflikt geraten - der Polizei ist er wohl bekannt. 2010 war er zu einer Jugendstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden. Er hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Pforzheim im Jahr zuvor mit einer Sportarmbrust auf eine Frau geschossen und diese schwer verletzt. Inzwischen wird er mit nationalem und europäischem Haftbefehl gesucht - wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung. Der Vorbestrafte hat keinen festen Wohnsitz und hatte sich in einer fremden Gartenhütte eingerichtet. Dort lagerte er Waffen - unter anderem die Pistole, mit der er die Polizisten bedrohte.

Polizei geht von längerer Suche aus

Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der Gesuchte noch in der Region Oppenau aufhält. "Der Wald ist schlicht sein Wohnzimmer", erklärte Polizeichef Renter. Die Polizei geht deshalb von einer längeren suche aus. Er habe im Herbst seine Wohnung in Oppenau verloren und sei seitdem ohne festen Wohnsitz. Einen Beruf habe er gelernt, sei aber zuletzt arbeitslos gewesen.

(br)