VAG, Freiburger Verkehrs AG, © Patrick Seeger - dpa

Familien sollen Ausgleich für nicht nutzbare Schülerticket-Abos erhalten

Wenn alle Einnahmen wegfallen, könnte das dauerhafte Auswirkungen auf das Nahverkehrsangebot im Südwesten haben

Die Schulen sind aktuell geschlossen und auch der Nahverkehr mit Bussen und Bahnen wurde drastisch reduziert. Viele Familien in ganz Baden-Württemberg überlegen vor diesem Hintergrund gerade, ob sie die Abos für die Schülertickets nicht besser kündigen sollten, um so Kosten einsparen zu können. Genau davor warnt jetzt aber Landesverkehrsminister Winfried Hermann (GRÜNE) und ruft die betroffenen Eltern dazu auf, sich die monatlichen Fahrscheine für die Kinder weiter unverändert schicken zu lassen.

Das Ministerium arbeitet gerade an einer Lösung, wie das bezahlte Geld für die nicht nutzbaren Abo-Tickets im April erstattet werden soll. Gleichzeitig betont Hermann, dass die regionalen Bus- und Bahnunternehmen normalerweise von den jetzt wegfallenden ÖPNV-Fahrscheinerlösen leben.

Soforthilfe in Höhe von 100 Millionen Euro für Verkehrsunternehmen

Wenn diese Einnahmen dauerhaft wegbrechen, bringt das viele Verkehrsbetriebe in große Schwierigkeiten bis hin zur Insolvenz. Nach der Coronakrise gäbe es im Land dann eine zusätzliche Krise beim Transport der tausenden Schüler zum Unterricht.

Die Landesregierung will die einzelnen Kommunen und Landkreise deshalb mit rund 100 Millionen Euro für den öffentlichen Nahverkehr unterstützen. Sie versucht vor allem den Busverkehr im Land damit so lange es geht aufrecht zu erhalten. Eine genaue Abrechnung soll später erfolgen, so die Ankündigung aus Stuttgart. Hermann sagte zu den Maßnahmen:

Wir arbeiten insgesamt an einem Notfallplan für Bahn und Bus, denn die Fahrgastnachfrage und die Einnahmen sind derzeit niedrig. Dennoch muss der ÖPNV als wichtige Infrastruktur funktionieren. Als ersten Schritt eines Notfallplans erhalten wir unsere Zahlungen an die Bahnunternehmen aufrecht, auch wenn wir bedingt durch die Corona-Krise Einschränkungen im Schienenverkehr hinnehmen müssen. Ich bitte im Gegenzug auch die Landkreise und Stadtkreise, ihrerseits die Zahlungen für die bestellten Verkehrsleistungen der Busunternehmen nicht einzuschränken. Denn wir brauchen am Ende einen gemeinsamen Rettungsschirm für den ÖPNV.

Weil momentan alle Einnahmen für die Verkehrsbetriebe zählen, ruft das Verkehrsministerium deshalb auch Familien dazu auf, ihre Abos nicht zu kündigen und so einen Beitrag zu leisten, um kleine und mittelständische Bus- und Bahnunternehmen vor den gravierenden wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise zu bewahren.

(fw)

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