Kita, Kindertagesstätte, Erziehung, Kleinkindbetreuung, Familie, Erzieher, © Uwe Anspach - dpa (Symbolbild)

Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung soll sich bis 2030 dramatisch zuspitzen

Bertelsmann-Stiftung und Gewerkschaften schlagen Alarm

Bis 2030 erwartet die Bertelsmann-Stiftung 33.000 fehlende Fachkräfte in der Kinderbetreuung in Baden-Württemberg. Daran könne auch der seit 2011 anhaltende Zuwachs in der Erzieherbranche ändern - satte 73 Prozent. Noch immer sei der Fachkräftemangel akut. Man erwarte bis zum kommenden Jahrzehnt nur halb so viele Berufseinsteiger wie benötigt.

Laut dem "Fachkräfte-Radar für Kita und Grundschule" der Bertelsmann-Stiftung werden in Baden-Württemberg bis 2030 vermutlich rund 36.000 Menschen neu in den Beruf einsteigen. "Diese Lücke ist bis 2030 weder durch die Aufstockung der Ausbildungskapazitäten zu schließen, noch lassen sich bis dahin genügend Quereinsteiger gewinnen und pädagogisch qualifizieren", heißt es in der Analyse weiter. Die Stiftung empfiehlt bei Kindern unter vier Jahren eine Fachkraft pro drei Kinder, bei Kindergartenkindern sollte der Schlüssel bei 1 zu 7,5 liegen.

Überlastung und mangelnde Wertschätzung machen Job für Fachkräfte unattraktiv

Träger und Gewerkschaften reagieren und mit appellieren an Bund und Land, mehr in die Kitas zu investieren. Auch würden Fachkräfte immer unzufriedener, sagt Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): "Es wird allerhöchste Zeit umzusteuern", so die ehemalige Freiburger OB-Kandidatin. Überlastung und mangelnde Wertschätzung sorgten dafür, dass Erzieherinnen und Erzieher teilweise einen anderen Beruf ergriffen, während der Nachwuchs fehle. "Gute Bildung ist nicht zum Nulltarif zu haben", so Stein. Immer wieder hätten Gewerkschaften das Land aufgefordert, mehr in die frühkindliche Bildung und Betreuung zu investieren.

Südwesten liegt noch über dem Bundesschnitt."

Landeskultusministerin Theresa Schopper (Grüne) verwies auf das Verhältnis zwischen Fachkräften und Kindern, dessen Zahl laut Studie in Baden-Württemberg deutlich höher sei, als im Bundesdurchschnitt. In der bezahlten praxisintegrierten Ausbildung sei man sogar deutschlandweit Vorreiter. Schopper ergänzt, dass ein Direkteinstieg an Kitas derzeit geprüft werde.

(br)