Feuerwehr, Feuer, Brand, Europa-Park, Rust, © Achim Keller - dpa

Europa-Park nach zerstörerischem Großbrand wieder geöffnet

Alle nicht betroffenen Themenbereiche sollen den Besuchern wieder ganz normal zur Verfügung stehen

Nach dem zerstörerischen Großbrand im Europa-Park in Rust vom Samstagabend (26.05.2018) soll der südbadische Freizeitpark am Sonntag regulär gegen 9 Uhr wieder öffnen. Das hat die Geschäftsleitung in der Nacht entschieden.

Aktuelle Info: Wir freuen uns, bestätigen zu können, dass der Europa-Park morgen um 9 Uhr bis auf die vom Brand beschädigten Bereiche öffnen wird! Auch Veranstaltungen wie „Immer wieder Sonntags“ finden wie geplant statt.“ - Offizieller Twitter-Account der Pressestelle Europa-Park

Neben der „Piraten in Batavia“-Bahn haben die meterhohen Flammen weite Teile des darüber liegenden norwegischen Themenbereichs und auch Gebäude des niederländischen Bereichs zerstört. Von der Kulisse und den teilweise als Lager und Verwaltungsfläche genutzten Häusern sind größtenteils nur noch völlig verkohlte Balken übrig. Auch der Restaurant- und Showbereich „Bamboe Baai“, die Ladenpassage „Fashion World Camp Davin & Soccx“, das „Fjord-Restaurant“ und die „Skandinative Geschicklichkeitsspiele“ sind nach Angaben der Fanseite EPfans.info den Flammen somit zum Opfer gefallen.

Am Morgen konnte das Feuer endgültig gelöscht werden, bestätigt ein Polizeisprecher. Die Feuerwehr musste danach aber noch weiterhin kleinere Glutnester im Auge behalten. Alle betroffenen Areale bleiben bis auf Weiteres abgesperrt.

Sieben Feuerwehrkräfte während der Löscharbeiten verletzt

Die Mitarbeiter konnten alle 25.000 Besucher glücklicherweise noch rechtzeitig in Sicherheit bringen und den gesamten Park innerhalb von einer guten Stunde evakuieren. Sie hatten dafür die offizielle Öffnungszeit eine Stunde nach Vorne gezogen. So lief die Räumung sehr geordnet und wohl auch ohne größere Panik ab.

Bei den umfangreichen Löscharbeiten haben sich allerdings zunächst drei Einsatzkräfte leicht verletzt, indem sie zu viel giftigen Rauch eingeatmet haben, heißt es am frühen Sonntagmorgen. Im Laufe des Vormittags ist die Zahl auf sieben angestiegen. Alle konnten das Krankenhaus inzwischen aber wieder verlassen.

Der Löscheinsatz hat sich über die gesamte Nacht hinweg gezogen, da die Feuerwehr immer wieder einzelne, aufflammende Brandnester bekämpfen musste. Nach Interviewangaben des Bezirksbrandmeisters hatte es dabei Probleme mit der Wasserversorgung an der konkreten Einsatzstelle gegeben. Erst nachdem lange Schlauchstrecken verlegt waren, konnten die Feuerwehrleute demnach die Flammen komplett unter Kontrolle bekommen.

Feuerwehr, Feuer, Brand, Europa-Park, Rust, © Achim Keller - dpa

Die riesige schwarze Rauchsäule war am Samstag teilweise noch aus mehreren Kilometern Entfernung zu sehen. Schon kurz nach der Alarmierung gegen 18:20 Uhr schlugen den Rettern die Flammen teilweise haushoch entgegen.

Über 500 Einsatzkräfte von Feuerwehren, THW, Rotkreuz und Polizei waren zwischen Karlsruhe und Freiburg nach Rust angerückt, um die Lage in den Griff zu kriegen. Damit handelt es sich um einen der größten Brände, den die Region in den letzten Jahren erleben musste. Die weiteren Ermittlungen leitet nun die Kriminalpolizei mit Sitz in Offenburg.

Innenministerium geht von Millionenschaden aus

Zum entstandenen Sachschaden und der Brandursache lassen sich aktuell noch keine genauen Angaben machen. Das Innenministerium von Baden-Württemberg geht nach ersten Schätzungen auf jeden Fall von einem hohen Millionenschaden aus. Das bestätigte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa.

Fest steht ansonsten bisher nur, dass das Feuer laut Polizei in einer Lagerfläche neben der Piratenbahn ausgebrochen ist und sich dort wohl sehr schnell auf die umliegenden Gebäudeteile ausbreiten konnte. Diese wurden nach baden.fm-Informationen unter anderem für die Kostümausgabe oder als Wartungsanlage für ein Fahrgeschäft benutzt.

Vorerst bleiben folgende Themenbereiche geschlossen: Holland, Skandinavien. Derzeit sind folgende Attraktionen nicht in Betrieb: Koffiekopjes, Vindjammer, Piraten in Batavia, Fjord Rafting" - Offizielle Facebook-Seite des Europa-Parks am Sonntagmorgen

Weil der Großbrand keine Toten oder Schwerverletzten gefordert hat, konnte auch das Showprogramm im Europa-Park am Sonntag ganz normal stattfinden. So war auf dem Gelände unter anderem eine Aufzeichnung der Fernsehshow „Immer wieder sonntags“ geplant.

Europa-Park, Großbrand, © Joost Derijck - dpa

Für deren Stargast Beatrice Egli waren zum Zeitpunkt des Ausbruchs offenbar gerade die Proben für die Sendung auf der Freilichtbühne im griechischen Themenbereich angestanden. Die Sängerin hatte aus sicherer Entfernung über die sozialen Netzwerke mehrere Augenzeugenvideos von der dichten Rauchentwicklung ins Netz gestellt. Wären Menschen ernsthaft zu Schaden gekommen, hätte die Sendung mit Moderator Stefan Mross höchstwahrscheinlich ausfallen müssen.

Nach Sperrung der Unglücksstelle keine Ermäßigungen

Ob die Besucher des Freizeitparks nun möglicherweise eine Ermäßigung auf ihren Eintrittspreis erhalten, weil verschiedene Teile der Anlage nach dem Brand nicht mehr nutzbar sind, blieb vorerst noch offen. Die Leitung des Parks zeigte sich zunächst einmal erleichtert, dass niemand schwerer verletzt wurde und die wichtigsten Notfallpläne soweit gegriffen haben. Am Vormittag stand dann fest, dass es keinen Preisnachlass geben wird. Für die Besucher stehen bis auf drei Fahrgeschäfte alle Attraktionen weiterhin zur Verfügung.

 

Europa-Park, Ruß, Trümmerteile, © baden.fm-Hörerfoto

Die Auswirkungen des verheerenden Feuers haben auch viele Anwohner in der Umgebung von Rust zu spüren bekommen. So haben sich am Sonntagmorgen viele Anwohner aus dem nahe gelegenen Rheinhausen oder Kappel-Grafenhausen gemeldet: Sie haben noch in mehreren Kilometern Entfernung faustgroße, verkohlte Trümmerteile des betroffenen Themenbereichs sowie Rußstücke auf ihren Grundstücken entdeckt.

Rußstücke haben sich auf mehrere Kilometer Entfernung verteilt

Der Europa-Park im südbadischen Rust ist seit seiner Eröffnung im Jahr 1975 mittlerweile einer der bekanntesten Freizeitparks weltweit. Er rechnet für das laufende Jahr erneut mit rund 5,6 Millionen Besuchern aus aller Welt. Auf dem 95 Hektar großen Grundstück gibt es deutlich mehr als 100 Attraktionen und Shows.

(fw)

Mehr zum Großbrand im Europa-Park: