Deutschlands größter Freizeitpark hatte im letzten Jahr rund 5,6 Millionen Besucher gezählt

Auf die Besucher des Europa-Parks im südbadischen Rust warten in diesem Frühjahr einige Neuheiten, aber auch einige bekannte Attraktionen in neuem Gewand. baden.fm stellt Ihnen bereits vor dem Saisonstart am Samstag (06.04.2019) die größten Änderungen und Ankündigungen vor.

Vor einem guten Jahr hatte noch ein Großbrand am Rande der beliebten "Piraten in Batavia"-Bahn fast den kompletten skandinavischen Themenbereich zerstört. Von den Folgen der Katastrophe soll nun spätestens Ende Mai nicht mehr viel zu sehen sein. Unter Hochdruck arbeiten über 500 Arbeiter und 44 externe Firmen daran, Skandinavien wieder neu entstehen zu lassen. Unter anderem wegen der schärferen Bauvorschriften wird es kein Eins-zu-Eins-Abbild der niedergebrannten Kulisse. Trotzdem möchte der Europa-Park möglichst nahe am Original bleiben und einzelne Bereiche sogar noch verbessern, kündigt Betreiber Michael Mack an. So ist neben dem norwegischen Dorf mit Restaurant, Café und Geschäften auch ein völlig neues Fahrgeschäft in den Startlöchern - quasi als Geheimprojekt:

Der neue Schienen-Darkride "Snorri Touren" verläuft unterhalb des eigentlichen Themenbereichs und richtet sich besonders an Familien mit Kindern. Auf einer etwa sechsminütigen Fahrt nimmt er die Besucher über das Kraken-Maskottchen Snorri mit in die nordische Themenwelt des geplanten, benachbarten Wasserparks Rulantica. Der Eingang wird sich an der Stelle des früheren "Andersens Märchenturm" befinden.

Bis auch die Piratenbahn selbst wieder im niederländischen Teil ihren Betrieb aufnehmen kann, dürfte es allerdings 2020 werden. Trotzdem werden schon jetzt weitere Details über das Projekt bekannt: So war für Parkgründer Roland Mack bereits am Tag nach dem Brand klar, dass die Attraktion wieder errichtet werden muss. Er selbst hatte damals mit seiner Familie unzählige Stunden in die historische Bahn investiert. Für ihn war es daher, als wäre ein Stück seiner Kindheit mit ihr niedergebrannt.

"Piraten in Batavia" kehren 2020 mit neuer Hintergrundgeschichte zurück

Eine Petition von Besuchern an seinen Sohn Michael nahm er deshalb als willkommenen Anlass, die "Piraten in Batavia" wiederherstellen zu lassen. Doch auch wenn sich das neue Projekt klar an der klassischen Bahn orientiert, wird es auch hier Änderungen geben: Die neue Geschichte um den Streit eines guten und eines bösen Piraten um einen sagenumwobenen Schatz will der Europa-Park am Wochenende mit einem ersten Video-Trailer ankündigen. Auch der Streckenverlauf und die Animatronic-Figuren werden stellenweise ziemlich anders sein als gewohnt. Das Batavia-Thema selbst soll aber dennoch deutlich an das zerstörte Original erinnern.

In der so genannten Schatzkammer auf der Deutschen Allee direkt nach dem Haupteingang lassen sich bereits viele Ideen anhand eines detailverliebten Modells bewundern:

Ansonsten sind es 2019 vor allen Dingen kleine und große Erweiterungen an vielen Ecken und Enden des Freizeitparks, die zum Frühjahr auf die Besucher warten. So hat das Fjord Rafting einen neuen thematisierten Tunnel mit speziellen Effekten bei der Durchfahrt erhalten. Beim CanCan-Coaster Eurosat in Frankreich hat sich die Familie Mack die Kritik der Gäste zu Herzen genommen und noch einmal an der Strecke und den Effekten der Dunkel-Achterbahn nachgebessert - vor allem der Endbereich hat jetzt ein völlig neues Design erhalten. Und auch bei der benachbarten Dinosaurier-Bahn um die Figur der "Madame Freudenreich" dürften den Besuchern einige Ergänzungen auffallen.

Echter Astronaut begeistert von neuem Weltraum-Film in 360 Grad

Einen ganz besonderen Besuch hat der Europa-Park direkt vor dem Saisonstart bereits am Donnerstag (04.04.2019) erhalten: Für den neuen Weltraum-360-Grad-Film "Mission Astronaut" im Traumzeit Dome hat sich der deutsche Physiker und ESA-Astronaut Ernst Messerschmidt vor Ort verewigt. Er war 1985 an Bord der US-Raumfähre Chellenger auf dem Mond gelandet. Ein Reiseziel, das auch Roland Mack mit seiner Begeisterung für das Weltall schon immer gereizt hätte, an dem er bisher aber noch nie gewesen sei, scherzt der 69-Jährige im baden.fm-Interview:

Aber von den Beschleunigungskräften könnte ich es [Red: eine Mondlandung] mir eigentlich zutrauen. Die Achterbahnen bieten das Ähnliche.

Auch im Showbereich sollen die großen Veranstaltungen im Europa-Park erhalten bleiben und einige weitere in neuer Form hinzukommen. Rechnet man alle einzelnen Events zusammen, so kommt der Park schon jetzt auf 23 Stunden Show an jedem einzelnen Tag. So ist nun etwa eine Pferdestuntshow rund um den berühmten Lügenbaron Münchhausen in der spanischen Arena geplant, der britische Comicbär Paddington lockt mit seiner großen Reise aufs Eis und auch die Rulantica-Geschichte soll es noch einmal in Musical-Form zu erleben geben. Für die jüngeren Gäste werden aus den Räumen des alten Kindertheaters nun ab Juni die Junior Club Studios, wo das Maskottchen Ed Euromaus mit seinen Freunden ein Zuhause finden soll, in Form einer Mitmachshow und interaktiven Angeboten wie einem Video-Greenscreen speziell für Kinder.

Neue Achterbahn(en) bereits in vager Aussicht

Am 28. November 2019 soll dann auch die neue, eigenständige Wasserwelt Rulantica erstmals für Badegäste ihre Pforten öffnen. Die Bauarbeiten laufen derzeit auf Hochtouren. Das benachbarte Hotel Krønasår dürfte schon vorher Ende Mai fertig werden. Doch auch wenn auf diesen beiden Projekten und dem Wiederaufbau der zerstörten Bereiche 2019 der Schwerpunkt des Europa-Parks liegen dürfte, hat Michael Mack auch für Adrenalinfans eine Ankündigung im Gepäck. Auf die Frage hin, wann sich die Besucher auf die nächste Achterbahn freuen können, wird der Parkchef überraschend konkret:

Bis 2020 ist der Stammbetrieb Mack Rides in Waldkirch als Hersteller der Attraktionen noch mit internationalen Aufträgen für andere Freizeitparks voll ausgelastet. Doch es gibt bereits für die Jahre 2022 oder 2023 erste Pläne, aus denen eine neue Achterbahn hervorgehen könnte - unter Umständen sogar mehrere. Und angesprochen auf den Blick in die weitere Entwicklung des Parks pflichtet ihm sein Vater bei, dass der Europa-Park durchaus noch Flächen rund um Rust hat, an denen ein weiteres Wachstum grundsätzlich möglich wäre. Gerade durch den drohenden Wettbewerb mit China sei es wichtig, den Gästen, aber auch dem internationalen Fachpublikum aus der Freizeitparkbranche weiterhin immer Neues bieten zu können. Bisher hat Europa hier aus seiner Sicht die Nase klar vorne - damit das auch weiter so bleibt, wirbt er ganz im Sinne des Namens eines Familienunternehmens noch einmal ausdrücklich für ein vereintes Europa.

(fw)