Nicht nur die Fans des Europa-Parks, sondern auch Pendler und Reisende aus der Region sollen von dem neuen Halt profitieren
Seit rund zwanzig Jahren kämpfen die Betreiber des Europa-Parks in Rust nun darum, dass nicht nur Regionalbahnen, sondern auch der Fernverkehr einen Zwischenstopp am Bahnhalt von Ringsheim einlegen kann. Am Dienstagmorgen (01.06.2021) hat nun dort um kurz vor 10 Uhr der allererste EuroCity-Express (ECE) auf der Route von Frankfurt nach Mailand Halt gemacht.
Die Freizeitpark-Chefs Roland, Jürgen und Thomas Mack haben die ersten Passagiere beim Ausstieg zusammen mit Bürgermeister Pascal Weber, dem Bahn-Konzernbevollmächtigten Thorsten Krenz und vielen Vertretern aus der regionalen Politik empfangen - standesgemäß mit dutzenden blau-gelben Luftballons als Deko, einer Live-Dixieband und dem Parkmaskottchen Ed Euromaus.
Vorerst zwei Stopps pro Tag eingeplant - einer in jede Fahrtrichtung
Eigentlich hätte der Fernzug den Halt schon vor einem guten halben Jahr anfahren sollen, doch die Corona-Pandemie mit den verschärften Regelungen für den internationalen Bahnverkehr kam dazwischen.
Der ECE 151 wird nun aber ab sofort zwei Mal täglich in Ringsheim halten - einmal morgens um 9:53 Uhr bei seiner Fahrt aus Richtung Norden und ein zweites Mal am späten Nachmittag gegen 16:42 Uhr von Freiburg her kommend. So sollen beispielsweise auch Familien aus dem Rhein-Main-Gebiet ohne Auto noch leichter in Deutschlands größten Freizeitpark kommen können. Auch Norditalien und die südliche Schweiz sind damit nur noch um die drei Stunden mit der Bahn davon entfernt.
Von Ringsheim aus geht es dann weiterhin mit Linienbussen als Shuttle zum Haupteingang, zu den Hotel-Ressorts oder dem Wasserpark Rulantica.
Umfragen zufolge würden bis zu 2,5 Millionen Menschen die Möglichkeit nutzen, mit dem Zug zum Europa-Park anzureisen, wenn es eine entsprechende Verbindung gäbe, berichtet Europa-Park-Inhaber Roland Mack. Er hält den nun erfolgten Schritt für ein Nachhaltigkeitsprojekt erster Klasse, für das er sich seit vielen Jahren eingesetzt habe.
Von dem Anschluss profitieren sollen am Ende aber nicht nur die Parkbesucher, sondern auch alle anderen Bahnreisenden in der Region. Die südliche Ortenau wird damit deutlich besser an das internationale Fernverkehrsnetz angeschlossen, heißt es von Seiten der Deutschen Bahn.
Bis allerdings nicht nur der ECE, sondern auch der ICE Ringsheim an- und nicht nur vorbeifährt, dürfte es voraussichtlich noch einige Jahre gehen. Grund dafür ist, dass der deutsche InterCity-Express in der Regel nicht nur höher, sondern auch viel länger ist als sein italienischer Kollege.
InterCity-Express kann in Ringsheim noch nicht halten
Der Bahnhalt in Ringsheim müsste dafür komplett umgestaltet werden: Es bräuchte einen höheren und größeren Bahnsteig und der müsste auch weiter in Richtung Norden versetzt sein. Größtes Problem bleibt aber der sich noch immer hinziehende Ausbau der Rheintalbahnstrecke selbst: Um einen ICE-Halt zu ermöglichen und die stark befahrene Route damit nicht zu verstopfen, benötigt es in Ringsheim unbedingt die zusätzlichen Gleise.
Bis die Arbeiten so weit fortgeschritten sind, werden noch mehrere Jahre verstreichen. Bis dahin möchte die Deutsche Bahn zusammen mit der Gemeinde Ringsheim aber schon einmal die Haltestelle aufwerten und komfortabler machen, sodass die Reisenden bei ihrer Ankunft direkt wissen, dass sie nur noch wenige Minuten Fahrtzeit mit dem Bus vom Europa-Park entfernt sind. Im gleichen Zuge soll der Bahnhalt dann ab Dezember auch offiziell den neuen Namen "Ringsheim / Europa-Park" erhalten.
Der Europa-Park ist als Modellprojekt während der Corona-Pandemie seit rund anderthalb Wochen wieder unter strengen Hygiene-Auflagen und unter der Aufsicht von Forschern der Uni Freiburg in Betrieb. Zum Start können nur deutlich weniger Gäste auf das Gelände, für die Anreise und den Besuch selbst gelten nach wie vor strikte Regeln.
Am Feiertag (03.06.2021) soll wegen der sinkenden Infektionszahlen außerdem die benachbarte Wasserwelt "Rulantica" wieder die ersten 1.600 Badegäste unter ähnlichen Bedingungen empfangen dürfen.
(fw)
