Avocado, Obst, Früchte, Frucht, Lebensmittel, © Roberto Pfeil - dpa (Symbolbild)

Erste Supermärkte testen essbare Verpackung für Obst und Gemüse

Ein erster Test mit speziell behandelten Avocados läuft aus Sicht der Supermärkte vielversprechend

Deutschlands größte Lebensmittelhändler wollen im Kampf gegen unnötige Plastikverpackungen eine neue Technologie ausprobieren. Bereits seit Ende 2019 läuft in ersten ausgewählten Edeka-, Rewe- und Netto-Supermärkten ein Test mit einer bestimmten Avocado-Sorte. Diese ist für Transport und Verkauf nicht mit einer Kunststoffhülle verpackt, sondern mit einer hauchdünnen Schutzschicht eines essbaren Materials überzogen. Diese Schicht wird direkt auf die Schale der Früchte aufgetragen und könnte in Zukunft auch Plastikverpackungen für Gurken & Co. überflüssig machen.

Schale soll hauchdünn, geruchlos, geschmacksneutral und essbar sein

Die sogenannte "zweite Haut" soll das Eindringen von Sauerstoff und den Verlust von Wasser verlangsamen. Diese beiden Faktoren sind bisher der Hauptgrund dafür, wenn Obst und Gemüse im Supermarkt verderben. Edeka geht in einem ersten Ansatz davon aus, dass die Früchte mit der speziellen Beschichtung zwei- bis dreimal so lange frisch bleiben, wie komplett ohne Hülle.

Der von einem US-Konzern entwickelte Schutzmantel besteht laut Hersteller aus pflanzlichen Materialien, die in Schalen, Samen und im Fruchtfleisch verschiedener Obst- und Gemüsesorten vorkommen. Das Material soll keinen Eigengeschmack besitzen und auch nicht riechen und soll auch problemlos essbar sein.

Die Edeka-Kette will nach ersten Erfahrungen mit so behandelten Avocados in Düsseldorf dort nun auch Orangen und Mandarinen mit der essbaren Schutzschicht anbieten. Das geht aus einer Mitteilung vom Montag (27.01.2020) hervor. Konkurrent Rewe zieht mit einem alternativen Überzug aus natürlichem Zucker, Zellulose und pflanzlichen Ölen nach. Auch dieser soll gut verträglich sein und ab dieser Woche in 860 Rewe- und Penny-Märkten zum Einsatz kommen.

Jedes Jahr landen 12 Millionen Tonnen Lebensmittel in der Mülltonne

Die Verbraucherzentralen begrüßen den Vorstoß der Supermarktketten grundsätzlich. Allerdings betonen sie, dass es im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung noch weit mehr Stellschrauben braucht. Der Kunden-Trend zu komplett verpackungsfreiem Obst und Gemüse hatte zuletzt sogar dafür gesorgt, dass im letzten Herbst Unmengen an spanischen Salatgurken vernichtet werden mussten, weil sie ohne schützendes Plastik den Transportweg nicht überstanden hatten.

Nach einer aktuellen Studie des Bundesinstituts für ländliche Räume, Wald und Fischerei landen jedes Jahr 12 Millionen Tonnen genießbarer Lebensmittel im Deutschland im Müll. Der Großteil davon entsteht neben dem Handel auch in Privathaushalten. Jeder Bundesbürger wirft im Durchschnitt pro Jahr etwa 85 Kilogramm Nahrung weg, schätzen Wissenschaftler.

(fw) / dpa