Köln, Hauptbahnhof, Silvester, sexueller Übergriff, © Markus Böhm - dpa

Ermittler nehmen erste Tatverdächtige nach Übergriffen in Köln fest

Erste Fahndungserfolge nach dem erschütternden Jahreswechsel in Köln

Nach den massenhaften Übergriffen auf Frauen an Silvester in Köln hat die Polizei inzwischen 16 Verdächtige ermittelt. Ein eindeutiges Täterprofil fehlt den Beamten aber weiterhin. Über 120 Strafanzeigen sind mittlerweile bei der Polizei eingegangen, die meisten wegen sexueller Belästigung und Diebstahl. Polizei und Staatsanwaltschaft wissen auch weiterhin nicht, ob sich die bis zu 1000 Männer gezielt in Köln zu Straftaten verabredet hatten, oder ob es sich um ein Phänomen von krimineller Gruppendynamik gehandelt hatte: Also dass einzelne Kriminelle dort in der Anonymität der Gruppe Straftaten verübt haben und andere Beteiligte sie dabei einfach nachgeahmt hatten.

Polizei konnte Frauen angeblich nicht schützen

Das Einsatz-Protokoll der Polizei beschreibt die Situation in der Silvesternacht als regelrechten "Spießrutenlauf für Frauen", hatte am Morgen die Bild gemeldet und dabei aus internen Dokumenten zitiert. Demnach haben viele weinende Frauen und Mädchen in der Nähe des Kölner Hauptbahnhofs bei den Beamten Schutz gesucht, doch es waren zu wenige im Einsatz, um sich der Gruppe entgegenzustellen - so der Bericht.

Beamte sehen Politik in Verantwortung

Die Polizei weist die Vorwürfe zurück und sieht die Politik in der Verantwortung: Der Bund Deutscher Kriminalbeamter fordert Gesetzesänderungen, damit die Polizei effektiver arbeiten kann und mehr Einsatzkräfte zur Verfügung hat. Unter anderem die CDU möchte die Übergriffe nun zum Anlass nehmen, um die Kameraüberwachung an öffentlichen Plätze auszuweiten.

Deutliche Worte der Kanzlerin

Eine Woche nach den Attacken hat sich nun auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zum ersten Mal persönlich zu den Vorfällen geäußert und dabei klare rechtliche Schritte genannt. Das Gefühl von Frauen, sich völlig schutzlos und ausgeliefert zu fühlen sei auch für sie unerträglich. Deshalb findet Merkel es wichtig, dass alles, was in Köln geschehen ist, auf den Tisch kommt. Sollte man anschließend zu dem Schluss kommen, dass es rechtliche Änderungen oder eine größere Polizeipräsenz in der Öffentlichkeit braucht, seien das die notwendigen Antworten. Die Menschen können mit Recht erwarten, dass diesen Worten auch Taten folgen, so Merkel weiter.