Erdgas, Gasleck, Gullideckel, Gas, © Pixabay (Symbolbild)

Energiewerk Ortenau stellt zum Jahresende den Betrieb ein

Den Kunden wird in den kommenden Tagen schriftlich gekündigt

Die Energiewerk Ortenau Energiegesellschaft GmbH & Co. KG (EWO) wird ihren eigenständigen Strom- und Erdgasvertrieb nur noch bis zum Jahresende 2022 fortführen und ihn ab dem 1. Januar 2023 einstellen.  Das hat der Ortenauer Energieversorger am Mittwoch (24.08.2022) mitgeteilt.  Die Beendigung des Energievertriebs zum 31.12.2022 wird den Strom- und Erdgaskunden in den kommenden Tagen fristgerecht schriftlich mitgeteilt. Die EWO beliefert in der Ortenau in ihren Gesellschafterkommunen Achern, Rheinau, Renchen, Kappelrodeck, Sasbach, Oppenau und Sasbachwalden etwa  5.500 Kunden mit Strom und etwa 300 Kunden mit Erdgas.

Seit 2013 liefert die EWO Strom und Erdgas

Die EWO wurde 2012 gegründet und liefert seit 2013  Ökostrom sowie Erdgas und Bioerdgas an die regionalen Kunden in der Ortenau. Gesellschafter der EWO sind neben den Ortenauer Kommunen Achern, Rheinau, Renchen, Kappelrodeck, Sasbach, Oppenau und Sasbachwalden auch die beiden Energieversorgungsunternehmen Elektrizitätswerk Mittelbaden AG & Co. KG, Lahr und die badenova AG & Co. KG, Freiburg.

Dramatische Lage auf dem internationalen Energiemarkt

Zu den Gründen für die Entscheidung teilte die EWO mit: Die Lage auf dem internationalen Energiemarkt sei seit Monaten sehr angespannt. Das fordere die Politik, die Wirtschaft und die gesamte Energiebranche. Der gestiegene weltweite Energiebedarf, dramatische Preissprünge und die kritische Situation auf dem Beschaffungsmarkt, ausgelöst durch den  Krieg in der Ukraine, seien für diese Entwicklung verantwortlich. Die EWO habe als fairer Partner der Kunden in der Vergangenheit langfristig Energie beschafft und im Wesentlichen nur die Beschaffungskosten weitergegeben. Ohne nennenswerte eigene Personalkosten und ohne Aufwandsentschädigung der Gremien, konnte die EWO – zusammen mit Dienstleistern – somit zu günstigen Preisen Strom und Erdgas liefern. Gewinne an seine Gesellschafter musste EWO nicht abführen und folglich ausschließlich kostendeckend wirtschaften. Das solide Wirtschaften habe auch dazu geführt, dass das von den Gesellschaftern eingebrachte Stammkapital nach 10 Jahren erhalten bleibe.

Energiekrise habe Situation grundlegend geändert

In der jetzigen Krise habe sich die Situation für die EWO grundlegend verändert. Die benötigten Energiemengen müssten zu 100 Prozent am Markt beschafft werden. Damit habe die  EWO einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil zu den Energieversorgungsunternehmen, die über eigene Energieerzeugungsanlagen wie (Kohle) Kraftwerke oder auch Windkraftanlagen verfügten. Die Strom- und Erdgasbeschaffungspreise seien unterdessen so stark gestiegen, dass die erforderliche Liquidität zur Energiebeschaffung zu unkalkulierbaren finanziellen Risiken für die Gesellschaft und die kommunalen Gesellschafter führen würden.

Versorgungssicherheit aller Kunden sei gesichert

Nach Abwägung der beschriebenen Aspekte hätten sich die Gesellschafter in einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung dazu entschlossen, keine unkalkulierbaren finanziellen Risiken einzugehen und den Vertrieb geordnet zum 31.12.2022 einzustellen. An alle Kunden sei am Dienstag (23.08.2022) ein entsprechendes Schreiben versandt worden. Die Versorgungssicherheit aller Strom- und Erdgaskunden sei – vor allem auch durch die Grundversorgungspflicht nach Energiewirtschaftsgesetz– auch nach dem 01.01.2023 gesichert.

(rg)