Clemens Ladenburger, Friederike Ladenburger, Eltern,  Maria, Dreisammord, © Wolfgang Kumm - dpa

Eltern der ermordeten Studentin Maria aus Freiburg sind Bürger des Jahres 2018

Der Täter hatte die 19-Jährige am Dreisamufer vom Rad getreten, sich an ihr vergangen und sie anschließend in der Dreisam ertrinken lassen

Fast zwei Jahre ist es inzwischen her, dass ihre Tochter an ihrem Studienort in Freiburg einem grausamen Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Damals hatte sich das Leben von Friederike und Clemens Ladenburger schlagartig geändert. Für ihr anhaltendes öffentliches Engagement in den letzten Monaten haben die Eltern der ermorderten Studentin Maria am Mittwoch (13.03.2019) den Bürgerpreis der deutschen Zeitungen verliehen bekommen.

Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Tochter gemeinnützige Stiftung gegründet

Das Ehepaar hat die Auszeichnung am Vormittag in Berlin entgegengenommen. Die Jury aus Chefredakteuren des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger würdigt damit die Entscheidung der beiden, nach dem tödlichen Gewaltverbrechen ein bewusstes Zeichen der Mitmenschlichkeit zu setzen: Sie hatten 2016 im Namen ihrer Tochter eine Stiftung an der Uni Freiburg gegründet. Diese soll Studenten mit Behinderungen oder in schwierigen Lebenssituationen unterstützen. Außerdem fördert sie Entwicklungshilfe-Projekte im Ausland, indem zum Beispiel Praktika für ein Medizinstudium vermittelt werden.

Der afghanische Asylbewerber Hussein K. hatte die 19-jährige Medizinstudentin im Oktober 2016 an der Dreisam angegriffen, sich an ihr vergangen und sie umgebracht. Das Freiburger Landgericht hatte ihn im März 2018 dafür wegen Mordes verurteilt. Dass die Familie Ladenburger sich daraufhin nicht Populismus, Hass, Wut, Verzweiflung oder Aggression hingegeben hat, sondern aktiv und öffentlich für ein bessere Miteinander geworben hat, hat die Jury extrem beeindruckt. BDZV-Präsident Mathias Döpfner sagte dazu:

Sie haben das Gegenteil getan. Es ist aber auch eine Geste, wie man auf Gewalt, Intoleranz, Hass reagieren kann.

Bei der Preisverleihung hat das Paar noch einmal seine Haltung begründet. Die Gründung ihrer Stiftung sollte ein kleines Zeichen dafür sein, dass sie als Marias Eltern nicht möchten, dass in unserer Gesellschaft Taten des Hasses oder der kaltblütigen Verachtung wiederum mit Hass und Hetze gegenüber anderen beantwortet werden, so Clemens Ladenburger. Dabei erhalten er und seine Frau bis heute immer noch Hassbotschaften und teils auch Drohungen

Der Bürgerpreis soll Menschen würdigen, die neben ihrem eigentlichen Beruf Herausragendes für die Gesellschaft leisten. Er ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Preisträger erhalten dafür den Titel "Bürger des Jahres". Vorschläge für die Nominierungen kommen ausschließlich von den Mitgliedszeitungen des BDZV-Verbandes.

(fw)

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