Elektrifizierte Kaiserstuhlbahn wegen Lieferschwierigkeiten weiter mit Diesel unterwegs

Keine Elektrozüge auf der elektrisierten Strecke zwischen Breisach und Gottenheim

Auf der am Montag eröffneten Strecke der Kaiserstuhlbahn werden, wenngleich sie inzwischen vollständig elektrifiziert wurde, zunächst keine Elektrozüge des Typs "Talent 3" fahren. Lieferschwierigkeiten beim Hersteller Bombadier in Berlin, der die Triebwagen nicht zum vereinbarten Zeitpunkt liefern kann, machen die Jungfernfahrt mit dem eigens eingefahrenen Elektro-Triebwagen "Talent 2" zum vorerst einmaligen Ereignis. Erst im Frühjahr 2021 sollen die neuen Triebwagen auf der Strecke zum Einsatz kommen - bis dahin fährt man weiter mit Diesel.

Meilenstein im Gesamtprojekt Breisgau-S-Bahn 2020“

Am Montag feierten Vertreter aus Politik und der Südwestdeutschen Landesverkehrs AG (SWEG) eine echte Wegmarke im Nahverkehrs-Großprojekt "Breisgau-S-Bahn 2020", mit dem der regionale Schienenpersonennahverkehr ausgebaut und langfristig gesichert werden soll. „Die Fertigstellung der Kaiserstuhlbahn ist ein ganz wesentlicher Meilenstein im Gesamtprojekt“, betonte Hanno Hurth, der Vorsitzende des Zweckverbandes Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) und Landrat des Landkreises Emmendingen. Während einer Fahrt von Endingen nach Sasbach und zurück konnten sich die Teilnehmer von der Funktionstüchtigkeit der Neuerungen auf der gut 40 Kilometer langen Strecke überzeugen, deren Umbau fast drei Jahre gedauert hat und im Zuge derer unter anderem Oberleitungen errichtet sowie Bahnsteige barrierefrei ausgebaut wurden.

Bombadier kann nicht liefern und entschuldigt sich

Weniger erfreulich war allerdings, dass die Jungfernfahrt zwischen Endingen und Sasbach, angetrieben vom Elektrotriebwagen des Typs "Talent 2", vorerst die erste und einzige ihrer Art gewesen sein wird. Eigentlich sollten zum planmäßigen Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 auch die neuen Triebfahrzeuge "Talent 3" zur Verfügung stehen. Der Hersteller Bombadier hat massive Schwierigkeiten bei der Lieferung der bestellten Fahrzeuge. Der Konzern hat dies bereits bestätigt. „Wir bedauern die Verzögerung in der Auslieferung und möchten uns dafür entschuldigen – für die Fahrgäste in Baden-Württemberg ist das sehr unschön. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, so schnell wie möglich genügend neue Fahrzeuge für den Einsatz im Netz 9b zur Verfügung zu stellen“, erklärte Francois Muller, Leiter des Geschäftsbereichs Private Bahnbetreiber bei Bombardier.

Wir sind sehr verärgert über die verspätete Lieferung der Züge“

„Die Probleme mit Bombardier hatten wir auch schon in anderen Netzen. Der Konzern ist offensichtlich international nicht gut aufgestellt, nicht leistungsfähig“, kritisierte derweil Uwe Lahl, Ministerialdirektor im Verkehrsministerium Baden-Württemberg. „Wir sind sehr verärgert über die verspätete Lieferung der Züge“, ergänzte Tobias Harms, Technischer Vorstand der SWEG.

Bis zur Auslieferung der neuen Elektrotriebwagen werden nun weiterhin Dieselfahrzeuge auf den neu ausgebauten Streckenabschnitten zum Einsatz kommen. Der Umstieg auf die Elektrotreibwagen wird gestaffelt erfolgen: Im Frühjahr 2020 wird sie im Münstertal auf die Schiene geschickt, im Herbst kommenden Jahres fahren sie auf der Strecke Freiburg-Denzlingen, ab Dezember auch bei der Elztalbahn. Schlussendlich folgt die Kaiserstuhlbahn ijm Frühjahr 2021.

Laut Hersteller bietet der "Talent 3" WLAN an Bord und verminderte Quietschgeräusche bei der Fahrt.

(br)