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Die Vier-Tage-Woche: Vorteile und Nachteile für Arbeitnehmer

Nur noch vier statt fünf Tage in der Woche arbeiten – davon träumen viele Arbeitnehmer in Deutschland. Andere Länder wie Schweden oder Island haben das Konzept bereits getestet. Was können wir von ihnen lernen und bringt eine verkürzte Arbeitswoche wirklich nur Vorteile?

Die Länder Belgien, Schottland, Wales, Finnland und Spanien testen aktuell die Vier-Tage-Arbeitswoche. Auch Schweden und Island haben bereits erprobt, wie es ist, wenn Arbeitnehmer vier anstelle von fünf Tagen arbeiten. Der Trend ist seit längerem auch schon in Japan, Neuseeland und Deutschland angekommen.

Schwierigkeiten in der Umsetzung

Schweden hat die Vier-Tage-Woche von 2015 bis 2017, Island von 2015 bis 2019 getestet. Beide Länder mussten die Testphase aber aufgrund fehlender finanzieller Mittel wieder abbrechen.

Und dass eine Vier-Tage-Woche nicht automatisch kürzere Arbeitszeiten bedeutet, zeigt die Umsetzung in Belgien. Dort bleibt es weiterhin bei den vierzig Stunden in der Woche, nur werden diese eben auf vier anstatt auf fünf Tage verteilt. In der Praxis heißt das: Ganze 10 Stunden müssen Arbeitnehmer dort von Montag bis Donnerstag leisten.

In Spanien dagegen verkürzen sich die Arbeitsstunden. Bei vier Tagen müssen Angestellte dort nur 32 Stunden arbeiten.

Die Vorteile und Nachteile in der Praxis

Befürworter der Vier-Tage-Woche argumentieren, dass diese für eine verbesserte Work-Life-Balance sorge, da man damit mehr Zeit für sich und die Familie gewinne. Daraus resultieren eine höhere Zufriedenheit und Produktivität. Angestellte blieben länger im Unternehmen. Das alles käme der Wirtschaft zugute.
Aber gerade die Ausführung in Belgien lässt erahnen, dass eine verkürzte Arbeitswoche auch erhebliche Nachteile mit sich bringen kann:

  • Längere Arbeitstage in Kombination mit erhöhter Burnout Gefahr
  • Krankheitstage werden teurer, da nicht mehr acht, sondern zehn Stunden ersetzt werden müssen
  • Kein Spielraum für Überstunden
  • Strenge Überwachungsmaßnahmen, die kontrollieren, ob die Ruhezeiten von 11 Stunden zwischen den Arbeitstagen ununterbrochen eingehalten worden sind

Keine leichte Umstellung

Weniger Arbeitstage sollten daher im Idealfall auch weniger Arbeitsstunden bedeuten, wie dies in Spanien gerade erprobt wird. Ob sich das Konzept erfolgreich durchsetzt und welche Hürden und Schwierigkeiten es mit sich bringen kann, wird sich noch zeigen.

Da aber bereits Länder wie Schweden das Experiment aufgrund finanzieller Probleme abbrechen mussten, zeigt dies, dass eine solche Umstellung auch wirtschaftliche Risiken bergen kann.

In Deutschland testen derzeit nur kleinere Start-Up-Unternehmen die Vier-Tage-Woche.

 

(ln/ lp)