Straßenbahn, Linie 5, Rieselfeld, Geschwister-Scholl-Platz, Europaplatz, Tram, VAG, © baden.fm

Die Freiburger Verkehrs AG kommt besser als befürchtet durch die Pandemie

Zeitweise 80 Prozent weniger Fahrgäste - Rettungsschirm hilft der VAG durch die Krise

Die Freiburger Verkehrs AG (VAG) wird die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch einige Jahre spüren. Das gaben die beiden Vorstände Oliver Benz und Stephan Bartosch am Donnerstag (29.07.2021) bei der Vorstellung ihrer Jahresbilanz bekannt. Das Jahr 2020 sei maßgeblich von der Corona-Krise geprägt gewesen, so die VAG-Chefs. Der Fehlbetrag, mit dem das Unternehmen abschließt, ist dennoch kleiner, als prognostiziert.

Die VAG-Chefs Oliver Benz und Stephan Bartosch blicken auf ein schwieriges Jahr 2020 zurück

Bis zu 80 Prozent weniger Fahrgäste verzeichnete das Freiburger Verkehrsunternehmen während des ersten Lockdowns in seinen Bussen und Bahnen. Ein Zustand, der gerade für das Fahrpersonal belastend gewesen sei, so VAG-Vorstand Bartosch. "Während sie sonst in Sorge waren, ob sie auch alle Fahrgäste an den Haltestellen mitnehmen können, fuhren unsere Fahrerinnen und Fahrer während der Pandemie nicht selten in leeren Bussen und Bahnen durchs Netz." Entsprechend seien auch die Erlöse aus dem ÖPNV eingebrochen - insgesamt um mehr als zehn Millionen Euro.

An vielen Stellen sind wir auf die Bremse getreten."

"Das Angebot sollte trotzdem weitestgehend gleich bleiben, auch um den ÖPNV in dieser Zeit zu entzerren", erläutert Bartosch. Etwa 50 Millionen Fahrten wurden im Pandemiejahr 2020 ermittelt - ein Rückgang von 31 Prozent, verglichen mit dem Vorjahr. Besonders jene Fahrgäste, die sonst nur gelegentlich Bus und Bahn nutzen, seien dem ÖPNV während der Krise fern geblieben. Daraus ging ein Fehlbetrag von knapp 23,7 Millionen Euro hervor - knapp eine Million weniger, als prognostiziert. Dazu hätte der Rettungsschirm für den öffentlichen Personennahverkehr von Bund und Land beigetragen, der der VAG mit 7,4 Millionen Euro einbrachte. "Aber auch, dass wir an vielen Stellen auf die Bremse getreten sind", wie die VAG-Chefs klar stellen.

Im ersten Halbjahr 2021 stabilisierten sich die Fahrgastzahlen allmählich, lägen nun bei 50 bis 60 Prozent der Vor-Corona-Auslastung, berichtet Oliver Benz. "Unter'm Strich ist das natürlich immer noch zu wenig. Dementsprechend sind wir froh, dass es einen weiteren Rettungsschirm gibt."

9,5 Millionen für Bau- und Sanierungsarbeiten vergangenen Jahr

Das Verkehrsunternehmen investiert trotz des schwierigen Jahres 2020 fleißig weiter. Knapp 9,5 Millionen Euro wurden für Neuerungen und Sanierungen in die Hand genommen. Die größten und komplexesten Projekte waren dabei die Neubaustrecke zur Messe mit der neuen Stadionhaltestelle sowie die Sanierungsarbeiten um die Haltestellen Runzmattenweg und Bissierstraße. "Dabei liegt ein Schwerpunkt auf dem barrierefreien Umbau der Haltestellen", so Oliver Benz.

15 neue Elektrobusse sollen kommen

Ferner wurde der VAG-Fuhrpark erweitert, neue Straßenbahnen und Busse angeschafft. 2020 waren die ersten fünf Straßenbahnen des neuen Typs "Urbos 100" eingetroffen. Außerdem wurden zwei Elektrobusse für die Linie 27 erfolgreich in Betrieb genommen. 15 weitere solche Busse sollen nun für das komplette Streckennetz angeschafft werden. "Bis auf kleine Kinderkrankheiten haben sich diese Busse sogar als weniger Fehleranfällig als Dieselbusse erwiesen", beteuert Bartosch.

Weitere Großprojekte sind unter anderem die Erweiterung der Stadtbahn Richtung Kappel und in den neu entstehenden Stadtteil Dietenbach oder der Umbau der Bahnhofsbrücke. Essenziell für die Zukunft der VAG sei der Gemeinderatsbeschluss über die Prioritäten für den Stadtbahnausbau bis 2030 gewesen. Außerdem sollen mittels einer Machbarkeitsstudie die Planungen für einen Stadtbahnanschluss in den Stadtteil St. Georgen vertieft werden.

(br)