Er war bei vielen damals einer der beliebtesten Politiker seiner Zeit:

Jetzt ist der frühere Bundespräsident Deutschlands Walter Scheel im Alter von 97 Jahren gestorben. Das bestätigt heute das Bundespräsidialamt in Berlin, sowie mehrere seiner früheren Parteifreunde. Der FDP-Politiker ist demnach am Mittwochmorgen friedlich in einem Pflegeheim im südbadischen Bad Krozingen eingeschlafen. Dort hatte er bereits seit Jahren seinen Lebensabend verbracht.

Vom Außenminister zum Bundespräsidenten

Deutschlandweite Bekanntheit hatte Scheel zunächst als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit erlangt. Weitaus prägender war aber seine Zeit als Bundesaußenminister und Vizekanzler zwischen 1969 und 1974 - damals in der sozialliberalen Koalition. Direkt im Anschluss übernahm er das Amt des Bundespräsidenten. In dieser Funktion hatte er sich vor allem durch seine rhetorischen Fähigkeiten und seine Bürgernähe den Spitznamen "Mister Bundesrepublik" erarbeitet. Jahrelang war er außerdem Bundesvorsitzender der Liberalen. Mit Trauer und Bestürzung haben deutsche Politiker nun auf seinen Tod reagiert:

Wir sind dankbar für alles, was er unserem Land und uns gegeben hat. In großem Respekt für seine Lebensleistung ist unsere Trauer groß. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.

Dies schreibt etwa der FDP-Landesvorsitzende in Baden-Württemberg Michael Theurer. Parteikollegen aus der FDP bezeichneten Scheel heute als europäischen Visionär, als Optimisten, der durch seine offene Art überzeugte.

Lebensabend in Südbaden

Seit 2009 hatte Scheel mit seiner zweiten Ehefrau Barbara in Bad Krozingen gelebt. Wegen einer fortschreitenden Demenzerkrankung kam er 2012 in eines der ansässigen Pflegeheime  Bis vor zwei Jahren hatte er im Rathaus von Bad Krozingen noch ein politisches Büro in Betrieb gehalten, von dem er sich noch bis ins hohe Alter regelmäßig zum aktuellen Weltgeschehen geäußert hatte. Aus seiner ersten Ehe hinterlässt Walter Scheel drei erwachsene Kinder.