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Wissenschaftler finden Todesursache von Eisbär-Star Knut heraus

Er war der Publikumsmagnet des Berliner Zoos und dank europaweiter Aufmerksamkeit schon kurz nach seiner Geburt ein kleiner Star. Jahrelang hatten Forscher gerätselt, welche Krankheit den von Hand aufgezogenen Eisbären Knut so dahingerafft hatte, dass er im März 2011 in seinem Käfig einfach ertrunken war. Jetzt scheint dieses Rätsel gelöst: Das Team um den Berliner Neurowissenschaftler Harald Prüß hat jetzt herausgefunden, dass eine selten Autoimmunkrankheit Knut zu schaffen gemacht hatte. Und zwar litt der Eisbär unter einer seltenen Form der so genannten Enzephalitis. Dieses Leiden war bisher nur beim Menschen bekannt gewesen und in dieser Ausprägung auch erst seit wenigen Jahren bei zwei Patienten aus den USA. Bei den Betroffenen schießt das eigene Abwehrsystem des Körpers über das Ziel hinaus, sodass die Antikörper die eigenen Nervenzellen angreifen.

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Folge ist eine Gehirnentzündung in den Stellen, die für Lern- und Gedächtnisbildung zuständig sind. Auf diese Art entstehen Halluzinationen, Demenz oder epileptische Anfälle. Genau so einer war auch im Fall von Knut dafür verantwortlich, dass er die Kontrolle über seinen Eisbärenkörper verloren hatte und im Becken seines Geheges ertrunken war. Bereits im Jahr 2014 hatten Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung herausgefunden, dass eine Gehirnentzündung Auslöser für Knuts frühes Ableben war. Was genau diese aber ausgelöst hatte, konnte bis jetzt niemand sagen. Der Berliner Zoodirektor Andreas Knieriem dankt den Forschern für ihre Erkenntnisse: Sie haben die Basis dafür geschaffen, dass in Zukunft entsprechende Erkrankungen wie die von Knut früher erkannt und behandelt werden können, sagte er der Deutschen Presseagentur. Der Tierpfleger Thomas Dörflein hatte den Eisbären Knut nach seiner Geburt von Hand mit der Flasche aufgezogen, nachdem er von seiner Mutter verstoßen worden war. Nach seinem plötzlichen Tod im Alter von vier Jahren beschlossen die Verantwortlichen, ihn für die Nachwelt ausstopfen zu lassen. So ist er seit 2014 als Ausstellungsstück im Berliner Museum für Naturkunde zu sehen.