Platz der Alten Synagoge, Gedenkbrunnen, Unibibliothek, © baden.fm (Symbolbild)

Der Synagogenbrunnen soll deutlicher als Gedenkstätte gekennzeichnet werden

Ein bronzenes Band umrahmt den Brunnen, Modell der Synagoge folgt

Der Brunnen am Platz der alten Synagoge in Freiburg ist ein Ort des Gedenkens. Das Mahnmal, das in seiner Form dem Umriss des ehemaligen jüdischen Gotteshauses entspricht, soll an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Immer wieder benutzen Menschen - gerade Kinder - den Brunnen zum Baden. Die Diskussion, ob dies angemessen ist, wird schon länger geführt. Der Stadt Freiburg sind die Badenden ein Dorn im Auge. Sie bittet unter anderem auf Hinweisschildern um "angemessenes Verhalten". Um den Status des Brunnens als Mahnmal noch deutlicher zu machen wurden nun weitere Umbauten verwirklicht - unter anderem ein bronzenes Spruchband, das den Brunnen umringt.

Im Mai 2019 hatte der Gemeinderat zu Gunsten "ergänzender baulicher und organisatorischer Maßnahmen" abgestimmt. Diese werden nun Stück für Stück umgesetzt. Unter anderem wurden im Sommer 2019 Piktogramme mit Verhaltenshinweisen installiert. Nun folgt das nächste Projekt: Ein insgesamt 96 Meter langes, bronzenes Band verläuft im Abstand von zwei Metern rings um den Brunnen herum. Darauf zu lesen sind die Worte "Erinnere Dich" in den Sprachen Deutsch, Hebräisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch,
Arabisch und Russisch. Nachts soll es beleuchtet werden.

Ferner sollen eine digitale Infostele und ein bronzenes, maßstabsgetreues Modell der Synagoge installiert werden. Das Modell ist bereits fertiggestellt und soll Ende November angebracht werden. Darauf zu lesen sind die Worte „Denn mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt werden, Jesaja 56,7" in vier Sprachen (Deutsch, Hebräisch, Englisch und Französisch). Das Zitat stammt vom Eingangsportal der zerstörten Synagoge.

Gedenkstunde zur Pogromnacht dieses Jahr abgesagt

Gleichzeitig wurde die diesjährige Gedenkstunde zur Reichspogromnacht auf dem Platz der alten Synagoge aufgrund der grassierenden Corona-Pandemie abgesagt. Normalerweise kommen immer am 9. November verschiedene Institutionen und Verbände auf dem Platz zusammen, um der Nacht, in der auch das Freiburger Gotteshaus zerstört wurde, zu gedenken.

(br)