Sonne, Sommer, Frühling, Natur, Wald, Baumkronen, Baum, Bäume, © Uli Deck - dpa (Symbolbild)

Dem Wald im Südwesten geht es etwas besser – doch die Prognose ist nicht gut

Feuchter und kühler Sommer hat den Wäldern eine Verschnaufpause verschafft

Das kühle und feuchte Wetter der vergangenen Monate war ein Segen für die Wälder in Baden-Württemberg. Das geht aus dem Waldzustandsbericht 2021 hervor, den Landesforstminister Peter Hauk am Freitag (12.11.21) in Stuttgart vorgestellt hat. Der Gesamtzustand hat sich leicht verbessert. Doch die großen Herausforderungen kommen auf unsere grüne Lunge erst noch zu, glauben Forstexperten.

42 Prozent der Waldfläche in Baden-Württemberg deutlich geschädigt

Trockenheit, saurer Regen, Borkenkäferbefall - die vergangenen drei Jahre waren für die Wälder in Baden-Württemberg besonders hart. Viel zu wenige Niederschläge setztem ihnen zu. Im vergangenen Jahr jedoch, konnte der Wald erstmals wieder aufatmen - zumindest ein wenig, wie der Waldzustandsbericht 2021 aufzeigt.

"Der Zustand der Wälder in Baden-Württemberg hat sich vereinzelt leicht verbessert", berichtet Landesforstminister Peter Hauck (CDU) am Freitag (12.11.2021) in Stuttgart. Entwarnung könne allerdings noch nicht gegeben werden. Die Lage sei noch immer besorgniserregend. 42 Prozent der Waldfläche in Baden-Württemberg seien als deutlich geschädigt eingestuft. Im Vorjahr seien es 46 Prozent gewesen.

Rückgang der Schadholzmengen zu verzeichnen, allerdings auf einem hohen Niveau."

Nach drei besonders heißen und trockenen Jahren hintereinander seien im laufenden Jahr wieder deutlich mehr Niederschläge gefallen. So seien auch tiefere Bodenschichten und Grundwasserreservoirs wieder aufgefüllt worden, heißt es in dem Bericht. Auch der Borkenkäfer setzte den Bäumen weniger zu, wie noch in den Jahren zuvor. Die Insekten befallen die Stämme geschwächter Bäume, denen aufgrund von Wassermangel die Harzabwehr von Schädlingen schwerer fällt. "Nachdem die Schäden durch Borkenkäfer in den vergangenen Jahren massiv angestiegen waren, ist ein Rückgang der Schadholzmengen zu verzeichnen, allerdings auf einem hohen Niveau",  fasst Minister Hauk die neue Situation zusammen.

Die so genannte Verlichtung der Baumkronen, die als Indikator für den Waldzustand im Ganzen gilt, ging im vergangenen Jahr um 1,6 Prozentpunkte auf 26,6 Prozent zurück. Besser als zuvor gehe es vor allem Buchen, Eschen und Bergahorn, Fichten, Kiefern und Douglasien. Der Zustand von Tanne, Eiche und Lärche hat sich dagegen leicht verschlechtert. Doch auch bei den Bäumen, deren Zustand sich verbessert habe, könne keine Entwarnung gegeben werden. Die Schäden in allen Wäldern seien Artenübergreifend gravierend, so Hauck. Laut Bericht liege der Anteil abgestorbener Bäume auf den Probeflächen mit 0,42 Prozent deutlich unter den Werten der vergangenen beiden Jahre von rund 0,6 Prozent. Das langjährige Mittel von 0,25 Prozent werde aber nach wie vor deutlich überschritten.

Das Schlimmste kommt noch."

Nachhaltig könne sich der Waldzustand nur verbessern, wenn es zwei bis drei weitere feuchte und kühle Jahre gebe, glauben die Forstexperten. Hauck ist jedoch pessimistisch: "Damit können wir wegen des Klimawandels vermutlich nicht rechnen. Der Wald wird auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten leiden. Das Schlimmste ist ja nicht überstanden, das Schlimmste kommt noch."

(br)