Hunde, Haustiere, Tierheim, © Pixabay (Symbolbild)

Das bedeutet der Haustier-Boom nach dem Lockdown für die Tierheime in Südbaden

Innerhalb der letzten Monate haben sich die Deutschen mehr als eine Million Haustiere neu angeschafft

Das Coronajahr war für viele ein sehr einsames Jahr mit sehr viel Homeoffice und wenigen sozialen Kontakten. Da war dann oft das eigene Haustier der einzige Ansprechpartner.

Wohl dem, der eins hatte. Hund oder Katze, Tiere können ein wahrer Wegbegleiter sein. Genau dafür haben sich im zurückliegenden Jahr immer mehr Menschen in Deutschland entschieden. Bundesweit hat die Zahl der registrierten Haustiere während der Corona-Krise sprunghaft um mindestens eine Million zugenommen.

Tina Majdecki leitet das Tierheim in Freiburg-Lehen. Auch sie sagt: Das zurückliegende Pandemiejahr hat einen regelrechten Haustier-Boom hervorgebracht, den sie deutlich zu spüren bekommen hat.

 

Das Tierheim hatte seit Mai oder Juni 2020 plötzlich extrem viele Anfragen in kurzer Zeit und die halten teilweise bis heute an. In den allermeisten Fällen wollten sich dabei Familien Jungtiere zulegen.

Vorsicht beim Haustierkauf auf Kleinanzeigen-Portalen

Von den Hunden, Katzen und anderen Tieren, die Majdecki und ihr Team erfolgreich vermittelt haben, kamen nur sehr wenige im Anschluss wieder zurück. Das liegt nach ihrer Einschätzung vor allem daran, dass sie den neuen Besitzer im Vorfeld sehr gründlich auswählen.

Wer aus der geschulten Sicht der Helfer nicht in der Lage ist, sich auch dauerhaft artgerecht um ein Tier zu kümmern, der erhält dort in aller Regel auch nicht den Zuschlag.

Anders sieht das allerdings bei manchen anderen Tiervermittlungs-Angeboten aus, warnen auch Tierschützer. Während der letzten Monate gab es auf Kleinanzeigen-Plattformen auffällig viele Angebote, in denen Welpen oder kleine Kätzchen aus privater Hand abzugeben waren.

Nicht in allen Fällen müssen schwarze Schafe oder illegale Züchter dahinter stecken. Trotzdem lässt sich das Auswahlverfahren und damit auch das Tierwohl auf den Onlineportalen viel schlechter nachvollziehen.

Nicht alle Angebote aus dem Ausland sind unseriös - es braucht aber Ansprechpartner in Deutschland

Ein Problem für die Tierheime in Südbaden entsteht momentan auch besonders durch übernommene Tiere aus dem Ausland. Viele Vermittler werben damit, dass die Menschen hier vernachlässigten Haustieren aus Spanien, Portugal oder Griechenland ein besseres Leben bieten können.

Wenn sich am Ende aber herausstellt, dass der neue Familienhund beispielsweise nicht mit den Kindern zurechtkommt oder Verhaltensauffälligkeiten mit sich bringt, fehlen dann oft Ansprechpartner.

In nicht wenigen Fällen landen die aus dem Ausland extra hergebrachten Tiere dann in den regionalen Tierheimen, wo die Plätze auch so schon sehr begrenzt sind.

Kosten für das Haustier besser nicht unterschätzen

Auch wenn die Haustiere ihren Besitzern gerade in der Pandemie viel Halt gegeben haben, füllen sich die Fressnäpfe und begleichen sich die Tierarztrechnungen natürlich nicht allein von Luft und Liebe.

Jedem sollte klar sein, so sehr man seinen tierischen Begleiter auch liebt, kann er im Laufe der Jahre ganz schön auf den Geldbeutel gehen. Und da gibt es von Tier zu Tier teils ziemlich große Unterschiede.

Das Onlineportal Heimwerker.de hat sich die Mühe gemacht und einmal die Lebenserwartung verschiedener Haustiere mit den Anschaffungskosten und den regelmäßigen Ausgaben für Futter, Streu oder andere Posten in Verbindung gesetzt. Heraus kommt ein Ranking, welche Tierarten im Laufe ihres Lebens besonders viel kosten und welche eher weniger.

Hunde und Katzen vergleichsweise teuer, Kaninchen und Wellensittiche eher günstiger

Weit oben mit dabei ist hier der Hund. Rund 16.800 Euro müssen Herrchen und Frauchen hier bei einem durchschnittlichen Hundeleben von 13 Jahren einplanen. Schon die Anschaffung ist je nach Rasse mit knapp 700 Euro vergleichsweise hoch. Im Jahr kommen hier mehr als 1200 Euro an laufenden Kosten zusammen.

Noch teurer sind eigentlich fast nur Pferde - oder wegen ihres extrem hohen Alters auch Schildkröten. Für eine Katze kommen die Experten auf eine Summe von 9.900 Euro, knapp dahinter landet das Kaninchen mit 7.760 Euro.

Wer da etwas weniger ausgeben möchte, fährt mit Meerschweinchen, Wellensittichen, Aquarienfischen oder Hamstern gut. Allerdings haben viele Tiere ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie sollten daher unbedingt als Pärchen oder in Gruppen gehalten werden, was dann aber natürlich wieder teurer wird.

Das komplette Ranking mit den gängigsten Haustierarten und ihren jeweiligen Kosten finden Sie hier.

(fw)