Uniklinik, Labor, Untersuchung, © Universitätsklinikum Freiburg

Darmkeim befällt Neugeborene auf Intensivstation der Freiburger Uniklinik

Das Bakterium kommt eigentlich normal im Körper vor, kann aber bei Frühchen zu Problemen führen

Bei Routinekontrollen haben Hygiene-Spezialisten der Uniklinik Freiburg eine Ausbreitung eines bestimmten Darmkeims auf der Neugeborenen-Intensivstation entdeckt. Auf der Haut von acht Frühchen ließen sich so genannte "Klebsiella Pneunomiae"-Bakterien nachweisen. Zunächst gingen die Ärzte nur von einer oberflächlichen Besiedelung aus, aber nicht von einer Infektion. Wenige Tage später hat sich eines der Babys aber nachweislich damit angesteckt, bei zwei weiteren besteht der Verdacht.

Die Mediziner behandeln sie nun mit Antibiotika, ihr Zustand ist nach Angaben des Universitätsklinikums stabil. Nach einem entsprechenden DNA-Test liegt jetzt der Verdacht einer Übertragung nahe. Wie genau sich die Bakterien dabei im Krankenhaus breitmachen konnten, steht noch nicht fest. Oft lässt sich der genaue Übertragungsweg in der Praxis gar nicht ausfindig machen, so der Leiter des Instituts für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene Prof. Hajo Grundmann.

Werdende Eltern können ihre Kinder weiterhin in der Uniklinik bekommen

Die Uniklinik hat bereits entsprechende Hygienemaßnahmen eingeleitet, die eine weitere Ausbreitung der Keime verhindern sollen. Besiedelte Kinder werden dabei von allen nicht-besiedelten Kindern räumlich getrennt. 17 bereits aus der Abteilung entlassene Säuglinge werden jetzt noch einmal gründlich untersucht. Außerdem hat das Krankenhaus für alle neuen Fälle eine zweite, separate Neugeborenen-Intensivstation eingerichtet. Die Entbindungsstation hat darüber hinaus ganz andere Räume und anderes Personal, sodass sich werdende Mütter keine Sorgen machen müssen. Ein Aufnahmestopp ist deshalb nicht notwendig.

Beim "Klebsiella Pneumoniae" handelt es sich um ein Darmbakterium, das bei vielen Menschen zur normalen Darmflora gehört und keine Krankheiten verursacht. Allerdings besiedeln die Keime bei extrem Frühgeborenen auch häufig die Hautoberfläche. Über Gefäßkatheter und Beatmungsschläuche können sie dabei in den Organismus gelangen und für Infektionen sorgen, weil die betroffenen Säuglinge noch keine eigene Flora aufgebaut haben. Im aktuellen Fall scheint sich der Erreger gut behandeln zu lassen.

(fw)