Ausgrenzung, Mobbing, Cybermobbing, Gruppendynamik, Gesellschaft, © Pixabay (Symbolbild)

Cybermobbing ist im Alltag von Jugendlichen in Baden weit verbreitet

Die Barmer-Krankenkasse fordert zusätzliche Anlaufstellen, bei denen Betroffene Hilfe erhalten können

Egal ob als Täter, Opfer oder stiller Beobachter: Jeder zweite Jugendliche in Baden hat schon mindestens ein Mal Erfahrungen mit Cybermobbing machen müssen. Das zeigen am Montag (03.01.2021) die Ergebnisse einer Jugend-Studie im Auftrag der Krankenkasse Barmer in Baden-Württemberg.

14 Prozent aller 2.000 befragten Teenager zwischen 14 und 17 Jahren haben dabei berichtet, selbst schon einmal online zum Ziel solcher Attacken geworden zu sein. Fünf Prozent haben sogar eingestanden, dass sie selbst schon andere in sozialen Netzwerken, Messengern oder Onlineforen gemobbt und ausgegrenzt haben.

Problem taucht auf sämtlichen Onlineplattformen auf, wo viele Jugendliche aktiv sind

Betroffene brauchen einen leichteren Zugang zu Hilfe und vor allem zu Anlaufstellen, denen sie vertrauen können, fordert jetzt Barmer-Landeschef Winfried Plötze. Er bezeichnet das Problem von Cybermobbing als eines, das im Leben der Teenager im Land nach wie vor inakzeptabel weit verbreitet sei. Dagegen müssten vor allem auch die Präventionsmaßnahmen ausgebaut werden.

Die allermeisten Fälle von Cybermobbing passieren der Studie zufolge beim Messengerdienst WhatsApp (59 Prozent), gefolgt vom sozialen Netzwerk Instagram (41 Prozent) und der Kurzvideoplattform TikTok (26 Prozent). Bei der Befragung waren Mehrfachnennungen möglich.

Betroffene sollten mit ihren Mobbing-Erfahrungen nicht alleine bleiben müssen

Am häufigsten werden dabei andere Minderjährige durch offene Beleidigungen gemobbt oder indem Gerüchte über sie in die Welt gesetzt werden. Besonders oft genannt wurde auch die Ausgrenzung aus Chatgruppen, direkte Belästigungen oder das unerwünschte Posten peinlicher Fotos und Videos.

Neben den eigenen Eltern und dem Freundeskreis können auch vertraute Lehrer, Schulleitungen, Selbsthilfegruppen oder die Polizei angemessene Anprechpartner im Fall von Cybermobbing sein. Darüber hinaus setzt sich die Krankenkasse für mehr psychologisch qualifizierte Angebote ein.

(fw)