Hausarzt, Ärztin, Gesundheit, Krankheit, © Picture Alliance / dpa (Symbolbild)

Coronapandemie behindert frühzeitige Erkennung von Krebserkrankungen

Viele Patienten haben sich im ersten Coronajahr nicht zum Arzt getraut, obwohl wichtige Untersuchungen angestanden hätten

Schon seit einigen Monaten warnen Ärzte davor, dass aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus viele Patienten wichtige Untersuchungen ausfallen lassen oder auf die lange Bank schieben. Dieser Eindruck lässt sich seit Mittwoch (06.07.2022) nun auch mit neuen Zahlen belegen.

Die Barmer-Krankenkasse in Baden-Württemberg schlägt Alarm, weil vor allen Dingen auch Krebs während der Pandemie deutlich seltener erkannt wurde als noch in den Jahren zuvor.

Lage ist aus Sicht der Barmer dramatisch

Im Durchschnitt ist die Zahl der diagnostizierten Krebserkrankungen allein innerhalb des ersten Coronajahres um rund ein Drittel zurückgegangen, so die aktuelle Analyse aus Abrechnungsdaten der Krankenversicherung. Je nach Erkrankung lag die Quote sogar noch deutlich niedriger, so wurde Hautkrebs um mehr als 51 Prozent seltener nachgewiesen, Brustkrebs um 35 Prozent.

Barmer-Landeschef Winfried Plötze nennt die Entwicklung dramatisch. Die Coronapandemie sollte aus seiner Überzeugung niemanden davon abhalten, regelmäßig zu wichtigen Früherkennungsuntersuchungen zu gehen. Je eher Krebs erkannt wird, desto besser sind in der Regel die Chancen auf ein längeres und möglichst beschwerdefreies Leben.

Er betont noch einmal, dass die Risiken durch eine zu spät erkannte Krebserkrankung deutlich größer seien als das Risiko, sich bei einem Arztbesuch mit dem Coronavirus anzustecken.

(fw)