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Coronakrise beschert Europa-Park über 100 Millionen Euro Einbußen

Angesichts der dritten Pandemiewelle dürften die Achterbahnen noch eine ganze Weile lang stillstehen

Fährt man gerade mit dem Auto von der A5 in Richtung Rust, ragen einem die hohen Baukräne rund um die Wasserwelt Rulantica schon von Weitem entgegen. Während dort momentan noch tatsächlich fleißig an einer ersten Erweiterung gebaut wird, sieht es für weitere Investitionen im benachbarten Europa-Park inzwischen eher düster aus.

Durch die Coronakrise und der damit verbundenen Schließung sind dem südbadischen Freizeitpark über die Monate hohe Umsatzeinbußen von deutlich über 100 Millionen Euro entstanden. Das bestätigt eine Sprecherin am Samstag (10.04.2021) der Deutschen Presseagentur.

Die meisten aller geplanten Großprojekte der Betreiberfamilie Mack liegen daher erst einmal auf Eis. Von den rund 4500 Beschäftigten im Europa-Park ist der Großteil zudem weiterhin in Kurzarbeit, heißt es. Nicht mit eingerechnet sind dabei Zulieferer und externe Dienstleister, die mit dem bunten Trubel im Freizeitpark normalerweise ebenfalls ihr Geld verdienen.

Freizeitbranche steht in den Startlöchern, kann aber nicht einschätzen, wie lange noch zu bleibt

Fünf Monate lang musste der Europa-Park bisher außerplanmäßig geschlossen bleiben. Die Vorbereitungen für einen theoretischen Saisonstart sind zwar bereits in vollem Gange. Außerdem versucht sich der Park während der Krise ein Stück weit neu zu erfinden und setzt noch stärker auf digitale Angebote rund um seine beliebten Themenwelten für Zuhause. Doch das kann bisher nur einen Teil des eigentlichen Geschäftsfeldes auffangen.

Und angesichts der teils dramatisch angestiegenen Infektionszahlen während der dritten Pandemiewelle gibt es für weite Teile der Freizeitbranche nach wie vor keine konkrete Öffnungsperspektive.

Das spüren nicht nur die Branchenriesen wie der Europa-Park mit seinen 5,7 Millionen Besuchern im Jahr 2019, sondern auch viele kleinere Betriebe im Land. Viele von ihnen haben das vergangene Jahr oder die letzten Monate so gut es ging genutzt und weitreichende Hygienekonzepte entwickelt.

Während die Besucher ausbleiben, machen einige aus der Not eine Tugend und gehen jetzt lang aufgeschobene Projekte und Modernisierungsmaßnahmen an. Umgebaut, saniert und neu gestrichen kann aber nur dort werden, wo die Rücklagen noch ausreichen oder neue Einnahmen in Aussicht sind.

Freizeitparks tauchen bisher nicht in den Konzepten für mögliche Lockerungen auf

Viele Freizeitparkbetreiber in Baden-Württemberg fordern daher von der Politik noch vehementer eine Öffnungsstrategie - zumindest in Form einer solchen Aussicht.

So kritisiert ein Sprecher des Schwaben Parks in Kaiserbach im Rems-Murr-Kreis, dass in der vorletzten Ministerpräsidentenkonferenz zwar über viele Branchen gesprochen wurden und dabei auch Perspektiven aufgezeigt wurden. Beim Ergebnis, nämlich den fünf möglichen Lockerungsstufen aus dem Bund-Länder-Beschluss, würden Freizeitparks bisher aber gar nicht genannt. Dort ist bisher vor allem die Rede von Museen, Galerien, Zoos, botanischen Gärten und Gedenkstätten.

dpa / (fw)