Krieg, Ukraine, Russland, Kundgebung, Solidarität, Platz der Alten Synagoge, Freiburg, © baden.fm

Breites Bündnis setzt in Freiburg ein klares Zeichen der Solidarität mit der Ukraine

Auf besonders großes Interesse stößt dabei die geplante Aufnahme von rund 170 Heimkindern aus Kiew

Mehr als 1.200 Menschen sind am Freitagabend (25.02.2022) in Freiburg dem überparteilichen Aufruf zu einer Kundgebung für Frieden und Solidarität mit der Ukraine gefolgt. Auf dem Platz der Alten Synagoge wollten damit auch am zweiten Tag nach dem Einmarsch russischer Soldaten in die Ukraine etliche Bürger ein klares Zeichen setzen.

Ins Leben gerufen hatte die Kundgebung ein breites Bündnis demokratischer Jugendorganisationen, die unabhängig von ihren jeweiligen Einzel-Überzeugungen den Angriffskrieg Russlands als klar völkerrechtswidrig einstufen und scharf verurteilen. Sie verstehen den ausgebrochenen Krieg in Europa als einen Angriff auf die gesamte westliche Gesellschaft, ihre Werte und die Demokratie als solche.

Zu den Unterstützern gehören neben der Jungen Union und den Jusos auch die Jugend Liberalen, die Grüne Jugend, Junges Freiburg, Solid Freiburg, der Ring Politischer Jugend, sowie die Jungen Europäischen Förderalisten. Sie hatten zu der Kundgebung auch Vertreter der deutsch-ukrainischen Gesellschaft geladen, die direkt von der Lage in den Kriegsgebieten berichten konnten.

Kundgebungen, Mahnwachen, Beleuchtung und Menschenketten

Darüber hinaus hatte unter anderem die Auferstehungsgemeinde in Freiburg eine symbolische Menschenkette um das Münster organisiert. Und schon am Samstag sind die nächsten Mahnwachen, Friedensgebete und Solidaritätsaktionen in der Stadt geplant.

Schon am Donnerstag waren nach Ausbruch des russischen Kriegs in der Ukraine viele Menschen vor das in ukrainischen Nationalfarben beleuchtete Stadttheater gezogen und hatten sich für ein sofortiges Ende aller militärischen Handlungen ausgesprochen.

Auch Oberbürgermeister Martin Horn zeigte sich am Freitagnachmittag regelrecht überwältigt von der Welle an Unterstützung und Hilfsbereitschaft. Innerhalb eines Tages sei in der Stadt ein herausragendes Engagement zu spüren gewesen, das auch über reine Solidaritätsbekundungen hinaus ging und in konkrete Taten mündete.

Die ersten der vertriebenen Kinder und Jugendlichen werden im Laufe des Samstags in Freiburg erwartet

So sollen jetzt am Wochenende rund 170 Kinder und Jugendliche aus einem geräumten Heim aus Kiew beim S'Einlädele der Evangelischen Stadtmission Freiburg ankommen. Allein hierzu haben die Träger und die Stadt nach der öffentlichen Berichterstattung in Radio, Internet und Zeitung so viele private und professionelle Hilfsangebote erreicht, dass die Einrichtung die Flut an Anfragen kaum mehr bewältigen konnte.

Auf den Aufruf der Stadtmission, Quartiere für die betroffenen Minderjährigen bereitzustellen, hatten sich mehrere Tausend Helfer gemeldet. Die Stadtverwaltung hatte daraufhin die weitere Koordination des Hilfsprojekts übernommen und kann nun sowohl Unterkunft als auch Verpflegung der ersten Neuankömmlinge aus der Ukraine sicherstellen. Die Busse mit den ehemaligen Straßenkindern und Waisen dürften voraussichtlich im Laufe des Samstags in Freiburg eintreffen.

Aber auch an anderen Stellen werden die Hilfszusagen nun Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt. Am Rande eines Termins an der Freiburger Uniklinik hat sich auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Freitag ein Bild von den geplanten Projekten gemacht und sich mit den Organisatoren abgestimmt.

Wie der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Prof. Frederik Wenz im baden.fm-Interview vor Ort berichtet, laufen gerade die Vorbereitungen für Lieferungen von medizinischen Geräten aus Freiburg in die Ukraine, sowie für eine mögliche Aufnahme zur Behandlung von Verletzten aus der Krisenregion.

(fw)