Die Narren bekunden gleichzeitig ihre Solidarität mit den Menschen in der ukrainischen Partnerstadt Lemberg
In Absprache mit der Stadt Freiburg und allen Sponsoren und Partnern der Friburger Fasnet wird die Breisgauer Narrenzunft trotz der jüngsten Kriegsereignisse in der Ukraine an ihrem geplanten Online-Programm für die fünfte Jahreszeit grundsätzlich festhalten - allerdings in angepasster Form. Das haben die Verantwortlichen der Zünfte aus der Region am Freitagabend (25.02.2022) nach intensiven Beratungen entschieden.
Wie der Zweite Zunftmeister Uwe Stasch im Gespräch mit baden.fm bestätigte, sind sich die Narren der aktuellen politischen Situation in der Ukraine und insbesondere der Freiburger Partnerstadt Lemberg sehr bewusst. Sie wollen ihre geplanten Live-Streams deshalb nun auch explizit dafür nutzen, um im Rahmen der Fasnet zur Solidarität aufzurufen und dabei aktiv die Stadt Freiburg bei ihrer Aktion "Hilfe und Solidarität für die Partnerstadt Lemberg" zu unterstützen.
Programm soll der verheerenden Lage in der Ukraine angemessen ausgestrahlt werden
Aus Respekt und mit entsprechender Demut wurde das Programm für 2022 angepasst und gekürzt: So werden Breisgauer Narrenzunft und baden.fm etwa auf Badens größte Fasnets-Party im Radio komplett verzichten - ebenso auf alle Präsenzveranstaltungen in der Freiburger Innenstadt. Dort hätten am Montag ursprünglich dutzende einzelne Hästräger der Freiburger Zünfte in der Altstadt unterwegs sein sollen, als Ersatz für den coronabedingten Ausfall des traditionellen Fasnet-Mendig-Umzugs.
Das Online-Programm mit ausgewählten Höhepunkten des Fasnacht-Brauchtums soll aber in abgespeckter Form auf dem YouTube-Kanal der Breisgauer Narenzunft und bei Facebook wie geplant starten. Mit einem enormen Aufwand hatten die Narren bekannte Highlights der schwäbisch-alemannischen Fasnet wie den Rathaussturm zum Schmutzigen Dunschdig oder die Fasnetverbrennung in der Nacht auf Aschermittwoch aufgezeichnet, um sie trotz aller Einschränkungen der Corona-Pandemie den Menschen zugänglich zu machen.
Gleichzeitig betont Stasch noch einmal ausdrücklich, dass die Breisgauer Narrenzunft geschlossen hinter der Partnerstadt Lemberg stehe und die kriegerischen Handlungen in der Ukraine und überall auf der Welt scharf verurteile. Er verweist dazu auch noch einmal auf das Spendenkonto, das die Stadt Freiburg als Nothilfe für die vom Krieg betroffenen Menschen in Lemberg eingerichtet hat.
Klares Bekenntnis zur Fasnet in schweren Zeiten auch beim VSAN-Präsidenten
Auch der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Roland Wehrle sprach sich am Freitag erneut für die Bedeutung der Fasnet für die Menschen im Land gerade angesichts der bitteren Erfahrung eines Krieges in Europa aus. Er rief die Narren zu einem bescheidenen Auftreten auf, hält es aber für wichtig, nicht vollständig auf Traditionen und Bräuche zu verzichten.
Die Fasnacht stellt für ihn das älteste und generationenübergreifende Fest dar, das unbedingt erhalten werden müsse. Das schließe aus seiner Sicht nicht aus, trotzdem in Gedanken bei denen zu sein, denen es aktuell nicht gut geht. Wenn die Freude und Fröhlichkeit dabei mithelfe, den Frieden in der Welt zu bewahren, dann hätten die Narren unglaublich viel erreicht, so Wehrle.
(fw)
