Christian Streich, SC Freiburg, Trainer, Niederlage, © Patrick Seeger - dpa

Bittere Pille – SC Freiburg verliert gegen Bayern München 1:3

Der Sportclub hat gegen den FC Bayern den Sieg auf dem Fuß - zwei Treffer in der Nachspielzeit besiegeln Pleite

Was für ein Spiel, was für eine Leistung und was für eine Enttäuschung! Der SC Freiburg bringt den FC Bayern München an den Rand einer Niederlage, schafft es in der Schlussphase aber nicht, den Sack zuzumachen. In der Nachspielzeit dann der Stich, mitten ins Freiburger Herz. Dank zweier später Tore siegen die Bayern am Mittwochabend mit 3:1 im Schwarzwaldstadion. Frust und Stolz liegen beim SC an diesem Abend nah beieinander.

Bayern zu Beginn drückend überlegen, SC kommt fulminant zurück

Ohne Luca Waldschmidt, Alexander Schwolow und seit der zurückliegenden Trainingswoche auch Jonathan Schmid stellten sich die Rot-schwarzen dem Rekordmeister, der seinerseits die erste Garde auf den Platz schickte und bereits vor dem Spiel klargestellt hatte, dass man den direkten Verfolger nicht unterschätzen würde. Trainer Hansi Flick, wie auch Angreifer Serge Gnabry hatten die kompakte und fußballerisch starke Spielweise der Breisgauer hervorgehoben.

Der FC Bayern begann entsprechend druckvoll und brachte die Hausherren mächtig ins Schwimmen. Nach einer knappen Viertelstunde fiel dann auch die zu diesem Zeitpunkt hochverdiente Führung. Auf der linken Seite setzte der pfeilschnelle Alphonso Davies zum Sprint an, ließ Nicolas Höfler ins Leere grätschen und fand mit seiner Flanke vom Strafraumrand den herbeieilenden Robert Lewandowski, der die Kugel aus zentraler Position platziert einschoss (16. Minute). Eins starker Angriff der Bayern, die die erste halbe Stunde dominierten.

Die Freiburger wachten erst nach einer halben Stunde auf. Die Initialzündung war eine gute Chance durch Lucas Höler, der Nationalkeeper Manuel Neuer zu einer Glanztat zwang. Janik Haberer fand im richtigen Moment Kapitän Mike Frantz, der unbedrängt nach innen ziehen und Höfler per Flanke bedienen konnte.

Changhoon Kwon kommt rein und trumpft auf

Nun waren auch die Gastgeber im Spiel. Die Spielanteile waren ausgeglichen, Chancen boten sich auf beiden Seiten. Eine weitere Hereingabe von Frantz nahm Vincenzo Grifo volley, zielte aber zu hoch (37.). Auf der anderen Seite verfehlte Philipe Coutinho um Zentimeter (39.).

Die Freiburger hatten Lunte gerochen und legten in Hälfte zwei nochmal eine Schippe drauf. Es war nun ein offener Schlagabtausch zweier starker Mannschaften. Für den verletzten Mike Frantz hatte Christian Streich den Südkoreaner Changhoon Kwon gebracht, der zu seinem ersten längeren Einsatz im SC-Trikot kam und gut in die Partie kam. Auf der rechten Seite ließ Kwon Ivan Perisic und Davies stehen, bediente den heranrauschenden Haberer, der quer durch den Strafraum flankte und Grifo fand. Der zog wieder mit vollem Risiko ab – dieses Mal aber erfolgreich (59.).

Offener Schlagabtausch

Sofort ließ Nils Petersen zwei weitere Großchancen folgen. Das Stadion glich einem Tollhaus, auf dem Rasen lieferten sich beide Teams eine ebenso tolle Partie. Bei einer Direktabnahme von Perisic musste sich SC-Torhüter Mark Flekken ganz lang machen (65.). Für Grifo kam 15 Minuten vor Schluss Brandon Borrello und kam gleich aus 19 Metern zum Abschluss, verfehlte das Gehäuse von Neuer aber knapp. Auf der anderen Seite zappelte die Kugel im Netz, doch der Videobeweis zeigte: Robert Lewandowski stand im Abseits und hatte aktiv ins Spiel eingegriffen – es blieb zunächst beim Unentschieden.

Freibrug drückt, München trifft

Schon ein 1:1 wäre auf Seiten des SC als voller Erfolg verbucht worden, wenngleich die Streich-Elf immer wieder selbst beste Chancen herausspielten und die Bayern mehr als ins Wanken brachte. Borrello vergab nach einer schwach geklärten Freistoßflanke, aus dem Rückraum kommend, in bester Position (90.). Umso niederschmetternder die vierminütige Nachspielzeit: Der Sportclub drängte, doch den Bayern reichte ein Angriff, um die Schlussphase auf den Kopf zu stellen. Gnabry chippte die Kugel zu Joker Joshua Zirkzee, der aus kurzer Distanz einschoss (90.+2). Im Nachfassen stellte Gnabry unmittelbar vor dem Schlusspfiff sogar noch auf 3:1 für die Bayern.

Eine bittere Niederlage für den SC, in einem Spiel, in dem man nichts zu verlieren und den Sieg auf dem Fuß hatte. Bereits am Samstag geht es weiter. Dann bestreitet der SC Freiburg das finale Hinrundenspiel beim FC Schalke 04.

(br)