Insekt, Biene, Honig, Imker, © Pixabay

Bienensterben in Südbaden wird offenbar langsamer

"Wenn die letzte Biene stirbt, hat die Menschheit noch höchstens vier Jahre zu leben."

Dieses bekannte Zitat wird gerne dem Universal-Genie Albert Einstein zugeschrieben und zwar in Bezug auf die Auswirkungen des Artensterbens auf unser Ökosystem. Dass gerade das massenhafte Sterben von Wild- und Honigbienen auch für uns gefährlich werden kann, wird dabei immer mehr Menschen bewusst. Bienen sind nicht nur für den Honig, sondern vor allen Dingen auch als Bestäuber von Blüten für die Landwirtschaft unverzichtbar. Müssten die Obstbauern diese Arbeit an ihren Bäumen und Sträuchern weltweit selbst übernehmen, wäre das jedes Jahr eine Arbeitsleistung in Höhe von fast 240 Milliarden Dollar.

Pestizide, Schädlinge und Futtermangel

Vor wenigen Jahren sah es allerdings auch in Südbaden für die nützlichen Insekten nicht allzu rosig aus. Vier große Problemfelder machen den Bienen auch heute bei uns noch zu schaffen. Besonders 2014 hatte das nass-kalte Wetter mit dem langen Winter dafür gesorgt, dass die Insekten erst spät auf Pollensuche fliegen konnten. Damit ihre Bienenvölker nicht vorher verhungern, mussten viele Imker den erzeugten Honig zufüttern. Schwierig wird die Nahrungssuche außerdem dort, wo die Bienen anstelle von bunten Blumenwiesen auf landwirtschaftliche Monokulturen wie den großen Maisfeldern im südlichen Breisgau treffen. Drittens hatten sich auch vermeintlich harmlose Pflanzenschutzmittel in den letzten Jahren als potentielle Gefahr für die Honigbienen herausgestellt und die Kolonien so zusätzlich geschwächt, glauben Umweltschützer.

Bienenstand, Imker, Mundenhof, © baden.fm

Besonders stark macht sich allerdings vor allem ein Schädling bemerkbar: Die so genannte Varroamilbe befällt als Parasit die Larven im Bienenstock und kann im Extremfall zu einem schnellen Tod ganzer Schwärme führen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es noch weitere Gründe gibt, die zu dem Bienensterben der letzten Jahre geführt haben - die Hintergründe sind allerdings noch nicht vollständig geklärt.

Bessere Bedingungen für Bienen in den südbadischen Gärten

Nun allerdings die gute Nachricht: Gerade in Südbaden scheint das Bienensterben zumindest aber langsamer zu werden. Das glaubt zumindest Axel Ochsenfahrt vom Imkerverein Freiburg. Er hat gerade erst zusammen mit der Stadt und Vertretern des Tiergeheges einen neuen Bienengarten auf dem Freiburger Mundenhof in Betrieb genommen. Ochsenfahrt lobt, dass durch die intensive Berichterstattung über die Lage der Bienen inzwischen ein Umdenken eingesetzt hat. Immer mehr Gartenbesitzer richten auf ihren Grünflächen auch wieder Insektenhotels ein, die auch Wildbienen als Unterschlupf dienen. Außerdem lassen sich auch auf Balkonen immer mehr Blumen und andere Pflanzen finden, welche die Bienen auch innerhalb von Städten mit wichtigem Pollen und Nektar versorgen.

Axel Ochsenfahrt, Imkerverein Freiburg, © baden.fm

Welche Möglichkeiten es noch gibt, im eigenen Zuhause etwas für den Schutz der nützlichen Insekten zu tun, können Besucher direkt im neuen Garten auf dem Mundenhofgelände erfahren. Weil sich außerdem immer mehr Menschen mit der Situation der Bienen beschäftigen, steigen zum ersten Mal seit Jahren auch wieder die Anmeldungen bei den Imkervereinen. Der Nachwuchs für die nächste Generation ist damit gesichert - und so gibt es insgesamt auch wieder mehr betreute Bienenvölker in Südbaden.