grüne Kreuze, Bauern, Agrarpolitik

Bauernaufstand in Südbaden: Protest mit grünen Kreuzen

Die Landwirte haben Angst um ihre Zukunft

In Südbaden und ganz Deutschland stehen seit kurzem grüne Kreuze am Rand der Felder und Weinberge. Doch was bedeuten diese Kreuze? Mit diesem stillen Protest wollen die Bauern ihrem Ärger und Unmut Ausdruck verleihen. Anfang September hat die Bundesregierung in Berlin das sogenannte Agrarpaket verabschiedet. Dadurch sehen sich viele Landwirte in ihrer Arbeit eingeschränkt. Die Angst wächst, dass Flächen wertlos werden und sich die Arbeitsbedingungen für die Produktion auf dem Acker und in den Ställen verschlechtern.

Was für ihn persönlich die grünen Kreuze bedeuten, sagte uns Landwirt Thomas Frenk aus Schwanau-Nonnenweier:

Landwirt Thomas Frenk aus Schwanau-Nonnenweier

Ein weiterer Punkt, der bei vielen Landwirten für Unmut sorgt, ist das landesweit erste Volksbegehren Artenschutz „Rettet die Bienen“, das am Dienstag (24.09.2019) startet.

Das sind die Forderungen von proBiene

  • Ein Verbot von Pestiziden und Bioziden in Schutzgebieten
  • Bis 2025 sollen mindestens 25 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen ökologisch bewirtschaftet werden, bis 2035 sogar 50 Prozent
  • 50 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel bis 2025
  • Gesetzlicher Schutz von Streuobstwiesen

Für das Volksbegehren müssen innerhalb von sechs Monaten 770.000 Unterschriften gesammelt werden. Falls das gelingt, muss sich der Landtag in Stuttgart mit dem Gesetzesentwurf befassen.

Dazu sagte uns der baden-württembergische NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle:

NABU-Landeschef Johannes Enssle

Ist die Umstellung auf BIO eine Alternative?

Viele Bauern haben ihre Betriebe schon auf biologische Landwirtschaft umgestellt. Doch das, so befürchten viele Landwirte, könnte zu einem Überangebot und einem enormen Preisdruck führen.
Jährlich gibt jeder Deutsche im Schnitt 116 Euro für Bio-Lebensmittel aus. Wenn die Flächen tatsächlich auf 50 Prozent Biolandbau erweitert werden, wie das im Volksbegehren Artenschutz gefordert wird, dann müssten es künftig im Schnitt 400 Euro pro Jahr sein. In Freiburg wird auf 14 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen ökologisch gewirtschaftet. Die Tendenz ist steigend. 

Was Dr. Uwe Miedtke vom Markenhof in Kirchzarten-Burg am Wald von den Veränderungen für die Landwirtschaft hält, können Sie hier nachhören:

Dr. Uwe Miedtke vom Markenhof in Kirchzarten

Weitere Informationen

Generell ist es natürlich wichtig, beide Seiten anzuhören und sich über das Für und Wider zu informieren. Hier finden Sie Stellungnahmen von Befürwortern und Gegnern des Volksbegehrens Artenschutz:

Zu den Befürwortern für Artenvielfalt und Insektenschutz klicken Sie bitte hier 

Hier können Sie sich beim Badischen Weinbauverband über die Vorbehalte der Weinbauern informieren

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