Bundeswehr, Luftwaffe, Transportflugzeug, Airbus, A400m, Afghanistan, Rettungseinsatz, © Moritz Frankenberg - dpa

Baden-Württemberg möchte geflüchtete Ortskräfte aus Afghanistan aufnehmen

Diese Menschen hätten in den letzten zwanzig Jahren die Bundeswehr und Hilfsorganisationen im Land unterstützt

Die Bundesregierung, die Nachrichtendienste und auch die internationale Gemeinschaft haben die Lage in Afghanistan zuletzt falsch eingeschätzt - so sagt es zumindest Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD). Die erneute Machtübernahme durch die militant-islamistischen Taliban hat nun auch Folgen für Baden-Württemberg: Die instabile Situation in Afghanistan sorgt nach Einschätzung von Menschenrechtsexperten für eine neue Flüchtlingswelle.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (GRÜNE) nannte die jüngsten Bilder aus Kabul, auf denen sich Menschen in Panik versuchen an startenden US-Militärflugzeugen festzuhalten, erschütternd.

Er hat sich dazu bereit erklärt, dass Baden-Württemberg nun weitere Geflüchtete aus Afghanistan aufnehmen wird - vor allen Dingen Ortskräfte, die in den letzten zwanzig Jahren mit den Kräften aus dem Westen zusammengearbeitet hatten und denen nun mit ihren Familien Verfolgung, Gewalt und Tod drohen könnte.

Bisher kommen 13 Prozent aller geflüchteten Menschen in Deutschland in den Südwesten

Diese Menschen hätten in den vergangenen Jahren auch Bundeswehr und Hilfsorganisationen wiedei Caritas International mit Sitz in Freiburg unterstützt und sich für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt, heißt es. Um für sie eine Perspektive zu schaffen, möchte Kretschmann so schnell wie möglich in Bund-Länder-Gespräche über die mögliche Aufnahme einsteigen.

In welchem Ausmaß auch andere Afghanen nach Deutschland flüchten können, hängt nach Einschätzung von Landesjustizministerin Marion Gentges (CDU) von verschiedenen Faktoren ab. Seriöse Vorhersagen hält sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht für möglich.

Geflüchtete Menschen, die nach Deutschland kommen, werden in der Regel nach einem bestimmten Verteilschlüssel in die einzelnen Bundesländer gebracht. Der Anteil für Baden-Württemberg lag zuletzt bei rund 13 Prozent. Innerhalb des Bundeslades kommen die Menschen dann für ihre vorläufige Aufnahme in die Aufnahmestellen der jeweiligen Stadt- und Landkreise.

dpa / (fw)