Azubi, Auszubildender, Ausbildung, Lehrling, Handwerk, Werkstatt, © Christoph Schmidt - dpa

Azubi-Mangel könnte Baden-Württemberg als Wirtschaftsstandort bedrohen

Der Industrie- und Handelskammertag warnt vor einem weiteren Rückgang der Ausbildungszahlen in den Betrieben

Die Unternehmen und Verbände in Baden-Württemberg müssten viel stärker für die berufliche Ausbildung werben, um auch in Zukunft weiter handlungsfähig zu bleiben. Dazu ruft der Industrie- und Handelskammertag im Südwesten am Mittwoch (11.08.2021) auf und warnt vor einem drohenden weiteren Rückgang der Ausbildungszahlen.

Und auch die Politik müsste die Karriere mit Lehre stärker unterstützen, so die Forderung. Weil aus Sicht von IHK-Chef Wolfgang Grenke seit Jahren immer mehr Akademiker auf den Plan gerufen würden, löse das das Problem des bedarfsorientierten Fachkräftemangels in vielen Betrieben nicht.

Grenke geht davon aus, dass bis zum Jahr 2035 fast jede vierte Stelle im Land unbesetzt bleiben wird. Wenn es nicht ausreichend Fachkräfte gebe, dann habe das gravierende Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg. Konkret könnte das zu einer massiven Abwanderung von Unternehmen führen, so die Befürchtung.

Überhaupt einen Kontakt herzustellen ist in vielen Fällen schwieriger geworden

Die Corona-Pandemie hat das ohnehin schon vorhandene Nachwuchsproblem in vielen Branchen noch einmal zusätzlich verstärkt. Dadurch, dass Ausbildungsmessen weggefallen sind oder es an den Schulen wegen des Fernunterrichts keine entsprechenden Veranstaltungen gab, konnten viele Jugendlichen keine Kontakte zu den Betrieben im Südwesten knüpfen und umgekehrt. Und die digitalen Ersatzangebote sind aus Sicht des Industrie- und Handelskammertags längst nicht so wirkungsvoll wie persönliche Informationsmöglichkeiten.

Als ein möglicher Lösungsschritt von vielen steht nun eine bessere Ausstattung der Berufsschulen im Land im Raum. Sowohl eine bessere technische Ausstattung als auch mehr Lehrpersonal könnten dafür sorgen, dass den Unternehmen wieder mehr und besser ausgebildete Berufsanfänger zur Verfügung stehen. Umgekehrt würde sich heute jede ausgefallene Unterrichtsstunde beim Azubi bemerkbar machen.

dpa / (fw)