Handwerk, Industrie, Sanitär, Azubi, Ausbildung, Auszubildender, Lehrling, © Christoph Schmidt - dpa (Symbolbild)

Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine treffen nun auch das Handwerk in Baden

Höhere Kosten und Lieferprobleme bremsen den erwarteten Aufschwung in der Branche zu großen Teilen aus

Die aktuellen Preissteigerungen und Materialengpässe auf dem Markt machen auch vielen Handwerkern aus Baden große Sorgen und stellen ihre Betriebe vor neue Herausforderungen. Davor hat am Donnerstag (15.04.2022) noch einmal die Handwerkskammer Freiburg gewarnt.

In den letzten drei Monaten war die wirtschaftliche Situation vieler Handwerksunternehmen in der Region von entsprechender Unsicherheit geprägt, so das Ergebnis einer neuen Konjunkturumfrage der Kammer unter den Mitgliedsbetrieben. Rückblickend stehe das Handwerk in Baden zwar nicht schlecht dar, da bis zum Beginn des Ukrainekriegs die Stimmung nach den Coronalockerungen sehr hoffnungsvoll war. Doch dieser Hoffnungsschimmer werde nun durch die aktuellen Entwicklungen deutlich überschattet, so Kammerpräsident Johannes Ullrich.

Fast 60 Prozent aller befragten Handwerker waren mit ihrer Geschäftslage zuletzt noch zufrieden. Knapp 15 Prozent meldeten hingegen eine schlechte Geschäftslage. Das sind deutlich bessere Werte als noch vor einem Jahr inmitten der Coronavirus-Pandemie. Doch die eigentlich noch viel besseren Erwartungen würden nun durch die internationalen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine spürbar ausgebremst.

Kosten lassen sich für einige Betriebe nur noch schwer abschätzen

So hofft nur noch rund ein Viertel aller Handwerksbetriebe in der Region, dass sich ihr Geschäft in den nächsten Monaten verbessern wird. Das deckt sich teilweise auch damit, dass sich die Auslastung der Unternehmen in Sachen Auftragslage im Vergleich zum Vorjahr nur leicht verbessert hat - und das, obwohl 2021 noch deutliche Einschränkungen durch die Pandemie vorhanden waren.

Mit das größte Problem stellt für die einzelnen Branchen dabei die Kostenexplosion für Rohstoffe und Materialien aus. Über 90 Prozent aller Handwerksbetriebe in Südbaden haben in den vergangenen Wochen über gestiegene Einkaufspreise geklagt. Nach Aussage von Ullrich könnten die Handwerker bei neuen Aufträgen zum Teil keine Angebote mehr abgeben, weil die Kosten unkalkulierbar geworden sind.

Dass die Politik die Wirtschaft mit Entlastungspaketen unterstützen und schützen möchte, hält der Handwerkskammer-Präsident deshalb für richtig und wichtig. Er möchte sich dabei dafür einsetzen, dass das Handwerk als einer der wichtigsten Leistungsträger der deutschen Wirtschaft nicht vergessen werden.

(fw)