Solaranlage, Solar, Photovoltaik, Solarpanel, Erneuerbare Energien, Elektrizität, Energie, Strom, © Christoph Schmidt - dpa (Symbolbild)

Ausbau der erneuerbaren Energien im Südwesten schreitet nur langsam voran

Der prozentuale Anteil von Strom aus Windkraft- oder Photovoltaikanlagen ist im letzten Jahr sogar leicht zurückgegangen

Die Erzeugung von Strom aus regenerativen Quellen ist in Baden-Württemberg entgegen dem Bundestrend im letzten Jahr zwar ein wenig gestiegen. Doch insgesamt geht es nach Ansicht des zuständigen Ministeriums in Stuttgart weiterhin viel zu langsam voran.

Staatssekretär Andre Baumann nannte die Entwicklung und jüngsten Zahlen des Landeszentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung unbefriedigend. Demnach konnte der Strom aus Quellen wie Photovoltaik oder Windkraft im Südwesten zwar um vier Prozent auf insgesamt 18,9 Terawattstunden zulegen.

Weil aber gleichzeitig die Stromerzeugung insgesamt nach dem pandemiebedingten Rückgang 2020 wieder deutlich angezogen haben, ist der relative Anteil an der Bruttostromproduktion unterm Strich von 41 Prozent auf 37 Prozent zurückgegangen. Heißt: Es wird zwar mehr Ökostrom produziert, dieser macht aber unter allen Quellen einen geringeren Anteil aus als bisher.

Großer Planungsaufwand und Bürokratie stehen schnellem Ausbau der Erneuerbarem im Weg

Baumann fordert daher, dass Wind- und Solarenergie in Baden-Württemberg sehr viel kraftvoller ausgebaut werden müssten. Einerseits, um schädliche Treibhausgasemissionen drastisch einzusparen und damit auch die Klimaschutzziele überhaupt noch erreichen zu können. Andererseits aber auch, um sich aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland zu befreien. Und auch aus industriepolitischer Sicht hält der Staatssekretär einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien im Land für unverzichtbar.

Dass im letzten Jahr zur Bewältigung der steigenden Stromnachfrage vor allem mehr Steinkohle eingesetzt wurde, sei bedauerlich. Damit mehr Anlagen für Wind und Photovoltaik gebaut werden könnten, müsste aber erst einmal die Dauer der Genehemigungsverfahren auf allen Ebenen deutlich reduziert werden. Bislang handelt es sich bei dem geplanten Bau eines Windrads im Südwesten vor allen Dingen um einen bürokratischen Kraftakt.

Dazu beitragen soll eine im letzten Herbst vom Land ins Leben gerufene "Task Force Erneuerbare Energien". Deren Ergebnisse werden aber erst in ein paar Jahren vorweisbar sein. Weil die zusätzlichen Wind- und Solaranlagen aber so schnell wie möglich gebraucht werden, will die Landesregierung jetzt auch auf neue, ungewöhnliche Maßnahmen setzen und neue Wege beschreiten. Wie genau diese aussehen werden, steht allerdings noch nicht fest.

Seit dem 1. Mai gilt in Baden-Württemberg beispielsweise eine Regelung, nach der alle privaten Neubau-Wohnhäuser eine Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach installieren müssen. Für Firmendächer und Hallen gab es diese Vorgabe bereits seit dem 1. Januar 2022. Ab kommendem Jahr soll die Pflicht auch für anstehende Dachsanierungen bei bereits bestehenden Gebäuden gelten.

(fw)