Jäger, Jagd, Wilderer, Förster, Forst, Wald, Natur, © Pixabay (Symbolbild)

Auch in Badens Wäldern erlegen immer mehr Wilderer illegal Tiere

Das Landeskriminalamt geht beim Jagen ohne Jagdschein von einer vergleichsweise hohen Dunkelziffer aus

In Baden-Württemberg haben zuletzt so viele Wilderer ihr Unwesen getrieben wie seit vielen Jahren nicht mehr. Dem Landeskriminalamt sind rückblickend für das Jahr 2020 rund 115 Fälle bekannt geworden, in denen Menschen ohne entsprechende Berechtigung Rehe, Hirsche, Wildschweine und andere Tiere erlegt haben.

Gleichzeitig gehen die Ermittler von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. Mit etwa 25 Prozent fällt dementsprechend auch die Aufklärungsquote vergleichsweise mager aus. Aus der Statistik geht hervor, dass die Wilderer auf die unterschiedlichsten Feuerwaffen aller Art zurückgreifen, von Gewehren und Pistolen, über Armbrüste und Pfeil und Bogen. Aber auch Sägen, Kabel und Schlingen kamen als Fallen zum Einsatz. Grundsätzlich scheint die Wilderei dabei eine Männerdomäne zu sein: Von den 30 ermittelten Tatverdächtigen 2020 waren nur sechs weiblich.

Der Naturschutzbund Nabu geht davon aus, dass vor allem der Nervenkitzel des Verbotenen die illegale Jagd auf Wildtiere für manche Menschen attraktiv mache. Außerdem sei der Jagdtrieb bereits seit der Steinzeit in uns verwurzelt. Hinzu kämen aber immer häufiger auch wirtschaftliche Interessen beim Verkauf des erlegten Fleischs, das vielerorts gerade in den Herbst- und Wintermonaten als Delikatesse in den heimischen Restaurants landet.

Jagdschein und Ausrüstung kosten nicht nur viel Zeit, sondern auch Geld

Mit ihren Taten umgehen Wilderer den erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand, den die landesweit 53.000 legalen Jäger bewältigen müssen. Die Jagd ist insbesondere am Anfang ein ziemlich kostspieliges und zeitraubendes Hobby. Wer einen Jagdschein anstrebt, muss laut Landesjagdverband 130 Stunden Ausbildung absolvieren, davon allein 40 Stunden Schießtraining. Allein dafür belaufen sich die Kosten bereits auf rund 2.500 bis 3.000 Euro. Hinzu kommen noch Munition und Waffe, sodass unterm Strich meist Kosten um die 5.000 Euro entstehen.

Das Strafgesetzbuch sieht Wilderei in Deutschland als schwerwiegende Straftat an. Den Tätern drohen bei einer Verurteilung vor Gericht Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren oder eine entsprechend hohe Geldstrafe. In besonders schweren Fällen, kann die Freiheitsstrafe auch auf bis zu fünf Jahre erhöht werden. Das ist dann der Fall, wenn gewerbsmäßig oder gewohnheitsmäßig immer wieder gewildert wurde, während der Schonzeit der erlegten Tiere oder gemeinschaftlich mit anderen, begleitend mit mehreren Schusswaffen. Hinzu kommen meist noch Bußgelder für das Jagen ohne Jagdschein, die in der Regel zwischen 500 und 1.500 Euro schwanken.

(fw) / dpa